So fantastisch musiziert habe ich diese beiden Quartette noch nicht gehört. Mit Alina Ibragimova als Primaria und dem wohl auch bekanntestem Mitglied des Ensembles haben sich noch drei zusammen gefunden, die aus allen Ecken Europas (wenn man Sverdlowsk, woher Ibragimova stammt, noch ganz freizügig zu Europa rechnen möchte) stammen. Die technische Meisterschaft ihres Spiels ist atemberaubend. Es entsteht ein Klangkosmos, der so von Schönheit betrunken ist, dass einem Hörer ganz schwindelig wird. Beindruckend sind dynamische Differenziertheit und Subtilität. Dazu kommen präzise und trotzdem impulsive Gestaltung sowie beseelter, aber nicht überspitzter Schwung. Wenn ich hier aufhören würde zu schreiben und Sie zu lesen, dann müsste oben ein Supersonic stehen. Man badet im wohligen Klang, zu dem auch die hochwertige technische Aufbereitung beiträgt.
Aber leider schreibe ich weiter. Das vorher Gesagte, anders ausgedrückt, ähnelt einem Hochglanzprospekt. Wenn im Beiheft zur CD die Allgegenwärtigkeit des Todes zu Zeiten und eben auch im Leben Schuberts thematisiert wird und von der grabeskalten Berührung durch den Tod im Gedicht von Matthias Claudius, das ja hinter dem Lied und dem Quartett steht, geschrieben wird, dann finde ich genau, dass dieses grabeskalte Berühren genau nicht zu hören ist. Diese Ausdrucksebene kann ich nicht nachvollziehen. Auch das zweite Hören ändert den Befund leider nicht. Wenn im begleitenden Text davon geschrieben wird, dass heute die Beschäftigung mit dem Tod verdrängt wird, dann habe ich genau beim Hören dieser vollkommenen Darbietung den Eindruck, dass das geschieht. Und nochmals: leider.
Sie sollten diese Aufnahme unbedingt hören und sich ihr eigenes Urteil bilden. Genuss garantiert!