Daran muss sich das Ohr erst einmal gewöhnen: Beth Levin spielt Schuberts Klaviersonate Nr. 20 D. 959 quasi ohne, und wenn, dann mit sehr wenig Pedal. Der entsprechend trockene Klavierklang gibt der Musik eine komplett neue Klanglichkeit. Es ist nicht nur die Klarheit des Spiels, die frappierend ist, sondern auch die frischeren Farben und der knackige Klang, der die Artikulationen genauso schonungslos offenlegt wie er die Nuancen präzise und die Kontraste heftig werden lässt.
Levins Interpretation der Händel-Variationen von Johannes Brahms könnte durchaus als Studie über Sinn, Zweck und Wirkung des Pedals benutzt werden. In einigen Variationen übt sich die Pianistin im trockenen Klang, in anderen erzielt sie Wirkung mit einem sehr ausgeklügelten ‘Pedalieren’.
Das Programm endet mit David Del Tredicis ‘Ode to Music’, in dem der Komponist Schuberts ‘An die Musik’ als Kernelement benutzt, um von einem durchaus ‘klassischen’ Anfang in eine romantisch verbrämte, sehr leidenschaftliche und manchmal dissonante Klangwelt zu gelangen. Ein interessantes Stück, meisterhaft gespielt!