Jeder, der sich in der Klassik ein bisschen auskennt, müsste schon fast taub sein, um nicht den Einfluss Beethovens auf Wagners einzige vollendete Symphonie zu bemerken. Das Werk des zwanzigjährigen Komponisten entstand zu einer Zeit, als sich Wagner sehr viel mit Beethovens Werk auseinander setzte. Wagner mag sich damals vor allem als Opernkomponist gesehen haben, und eine Symphonie in Beethovenscher Manier zu schreiben, machte ihm nichts aus, während der Schatten des großen Meisters Johannes Brahms fast zur Verzweiflung trieb.
Edo de Waart unternimmt nichts, um diesen starken Einfluss des Meisters der Wiener Klassik zu minimieren. Er belässt dem Werk seine ‘Klassizität’ und lässt den Beethovenschen Gehalt der Musik deutlich hervortreten. Nichts Raues gibt es hier (wie man es in anderen Interpretationen durchaus schon hörte), nichts wird mit Energie hochgeputscht. Die Option ist vertretbar und ergibt ohne viel Dramatik, aber mit pulsierender Vitalität ein gutes Resultat.
Zart und dann auch leidenschaftlich folgt der von Henk de Vlieger arrangierte Nachtgesang AUS ‘Tristan und Isolde’, beeindruckend abgeklärt Isoldes Liebestod. Und noch abgeklärter das ‘Siegfried Idyll’, das damit quasi alles an Ausdruckskraft verliert und mitsamt Fidi-Vogelgesang, Orange-Sonnenaufgang und allen anderen Wagners in großsymphonischem Klang ertrinkt.
Edo de Waart’s account of Wagner’s Symphony in C is very classical and underlines the composer’s inspiration by the Beethoven symphonies he used to perform. The restrained conducting suits the symphony well, but it fails completely when de Waart comes to the Siegfried Idyll which, in such a disconnected performance, is just boring.