Viele der großen Tenöre, Anton Dermota, Peter Anders, Fritz Wunderlich oder René Kollo, haben sich immer wieder Ausflüge ins leichte Fach der Operette, des Schlagers sowie des Volks- oder Revueliedes genehmigt. Ein Opernsänger wie Rudolf Schock hat sich sogar später ausschließlich dieser leichten Muse zugewandt.
Daniel Behle, für mich einer der besten Sänger der Gegenwart und durchaus als legitimer Nachfolger von Sängern wie Ernst Haefliger und Fritz Wunderlich anzusehen, erfüllt sich mit dieser Liebeserklärung an Hamburg und an den Norden Deutschlands einen Wunschtraum.
Behle, selbst ein ‘Hamburger Jung’, begnügt sich aber nicht mit einer simplen Hommage oder mit traditionellen Interpretation der Lieder, sondern bringt viel Eigenes mit ein. Alle Lieder sind von ihm und seinen Trio-Kollegen für Klaviertrio arrangiert, und auf das klischeehafte Akkordeon wurde dabei ganz bewusst verzichtet.
Der Sänger hat etliche Texte selbst verfasst, bleibt aber dem Stil der Seemannslieder treu. ‘Auf der Reeperbahn’ fehlt in diesem herrlichen Potpourri ebenso wenig wie ‘Ob blond, ob braun’. Die Lieder sind absolut kunstvoll bearbeitet und machen trotzdem unwahrscheinlichen Spaß. Behle beeindruckt mit einem in allen Lagen perfekten Gesang, das Schnyder Trio erwischt sich ebenfalls als gutgelauntes Ensemble. Wer also wieder einmal Lust hat, so richtig zu schunkeln und dabei auf höchstem Niveau unterhalten zu werden, dem sei diesen Ausflug in die leichte Muse an Herz gelegt.