Bekannt ist der deutsche Cembalist und Organist Johann Gottlieb Goldberg, (1727-1756) durch die Variationen, die Johann Sebastian Bach nach ihm benannt hat.
(Norbert Tischer): Als Knabe wurde Goldlieb von Hermann Carl von Keyserlingk, dem Botschafter in Sachsen, entdeckt und zu Johann Sebastian Bach gebracht, der ihn als Schüler annahm und bis 1746 unterrichtete. Bach bildete ihn zusammen mit seinem Sohn Wilhelm Friedemann Bach aus und erachtete ihn als seinen besten Schüler. Wie der Bach-Biograph Johann Nikolaus Forkel berichtet, hat Bach die Goldberg-Variationen 1741 auf Bitte von Keyserlingk für Goldberg geschrieben, damit er « dadurch in seinen schlaflosen Nächten ein wenig aufgeheitert werden könnte“.
Als Goldberg 1756 im Alter von 29 Jahren an Tuberkulose starb, hinterließ er ein kleines kompositorisches Oeuvre, aus dem die beiden ausgiebig entwickelten, substantiellen Werke stammen, die auf dieser Schallplatte zu hören sind.
Dem wendigen und klaren Cembalospiel von Alina Ratkowska steht ein voller, sonorer und kräftig zupackender Sound des ‘Goldberg Baroque Ensembles’ gegenüber. Die beiden Largo-Sätze mit ihrem melancholischen Grundton werden besonders ausdrucksvoll gespielt. Die polnischen Musiker werden so dem doch sehr eigenständigen Charakter beider Werke hervorragend gerecht.
(Guy Engels): Es gibt auch einen selbständigen Goldberg, der autonom, ohne J.S. Bach sehr wohl besteht. Allein dieser nachdrückliche musikalische Nachweis ist ein Verdienst der Reihe ‘Musica Baltica’, in der als Nummer 5 jetzt Cembaloconcerti von Johann Gottlieb Goldberg erschienen sind. Der Danziger Komponist muss laut zeitgenössischen Quellen ein exzellenter Cembalist gewesen sein. Demnach wusste er um das Potenzial seines Instrumentes, das in den Concerti zum Vorschein kommt.
Alina Ratkowska und das ‘Goldberg Baroque Ensembl’e sind beredte Fürsprecher dieser Musik. Mögen die schnellen Sätze phasenweise in Routine abdriften und an Punch verlieren, so lassen die Interpreten in den langsamen Episoden die Poesie der Musik innerlich erstrahlen.