Pentatone hat aus früheren Alben ein neues gemacht und koppelt die von Todesahnungen gezeichnete Arpeggione-Sonate mit dem Streichquintett D. 956, das mein verstorbener Kollege Guy Wagner einmal « Musik für eine andere, bessere Welt » genannt hat.
Die Arpeggione-Sonate ist ein Schlüsselwerk in Schuberts Kammermusik, 1823 entstanden, nachdem er sich mit Syphilis angesteckt hatte. Schubert war sich bewusst, dass ihm von da an der Tod auf den Fersen war, und das hört man zumindest in den Interpretationen, die nicht allein auf den vermeintlich mondänen Charakter des Werks bauen.
Das Duo Haimovitz-Golan geht noch einen Schritt weiter als jene Musiker, die die Sonate zu einem empfindsamen, zutiefst nostalgischem Werk machen. Besonders im ersten Satz gibt es sehr aufgewühlte Passagen, in denen Todesangst durchdringt.
Im langsamen Satz ist das Spiel des Duos von großer Wärme und Innigkeit und macht die Emotionen hinter der Musik hörbar. Der Pianist musiziert in optimalem Einklang mit dem Cellisten, wodurch es zu einem authentischen, sehr lyrischen Dialog kommt. Den Finalsatz spielen Haimovitz und Golan sehr zupackend, so als trete Schubert mit höchster Energie dem Schicksal gegenüber.
Das Streichquintett D. 956 erklingt anschließend in einer lebendigen, warmherzigen und vor allem natürlichen Interpretation des ‘Miró Quartet’. Zusammen mit dem Cellisten Matt Haimovitz bieten sie dem Hörer eine sehr gute, homogen klingende Interpretation mit viel Spielfreude und Engagement. Es gibt jedoch andere Aufnahmen mit mehr innerer Anteilnahme. Die Tontechnik hat das Spiel der Musik detailreich und wunderbar ausbalanciert aufgenommen.
Dier SACD ist letztlich besonders wertvoll nur wegen der berührenden Aufnahme der Arpeggione-Sonate.