Die Ravel-Gesamtaufnahme durch Bertrand Chamayou zeichnet sich einen unaufdringlichen, kristallinen und irgendwie auch vornehmen Touch aus. Sein Spiel ist extrem klar, delikat ziseliert und von feinster Virtuosität. Das gibt ‘Alborado del Gracioso’ und ‘Ondine’ einen sehr feingliedrigen Charakter. Auch in ‘Scarbo’ bleibt der Klang leicht sowie filigran, und nicht nur in der Sonatine hat Chamayous Spiel etwas Elastisches, das zu fast wellenartigen Bewegungen führt. Gestalterisch am persönlichsten und auch rhythmisch interessant ist letztlich ‘Le tombeau de Couperin’.
Das Vornehme, fast hätte ich gesagt Aristokratische dieses Interpretierens nimmt aber Stücken wie ‘Pavane pour une infante défunte’ und vor allem ‘Le gibet’ die Tiefe, die sie ohne Sentimentalität zu stärkerem Ausdruck gebracht hätte.
Also: wer einen vornehmen, eleganten, rassigen und glasklaren Ravel mag, wird hier glücklich.