Clara-Robert-Johannes, Darlings of the Muses; Robert Schumann: Symphony Nr. 1 op. 38 (Frühlingssymphonie); Clara Schumann: Klavierkonzert op. 7; Gabriela Montero: Improvisation Nr. 1-5; Johannes Brahms: Symphonie Nr. 1 op. 68; Gabriela Montero, Klavier, Canada's National Arts Centre Orchestra, Alexander Shelley; 2 CDs Analekta AN288778; Aufnahme 2019/2020, Veröffentlichung 28/08/2020 (UK, D) 13/09/2020 (CAN) - (122') - Rezension von Remy Franck
Das neue Album Darlings of the Muses ist das erste von vier geplanten Veröffentlichungen des National Arts Centre Orchestra unter der Leitung von Alexander Shelley.
Die Interpretation der Schumann-Symphonie ist herrlich! Sie ist so leicht und beschwingt, so farbig und delikat, so dynamisch und federnd, so rhetorisch und unmittelbar ansprechend, dass ich sie für eine der besten Interpretationen halte, die ich in den letzten Jahren von dieser Symphonie gehört habe.
Das Klavierkonzert der dreizehnjährigen Clara Schumann ist einer nicht weniger guten Aufführung zu hören. Gabriela Montero und Shelley versuchen nicht auf mädchenhaft und unschuldig zu machen, sondern geben dem Konzert die Größe, die es verdient. Kraftvoll romantisch aufblühende Ecksätze und ein sehr lyrisches Andante non troppo con gracia mit feinster Nuancierung lassen diese Interpretation attraktiv werden. Zwischendurch spielt Gabriela Montero einige Improvisationen solo.
Und so gut mir die Schumann-Symphonie in diesem Set gefällt, so wenig kann ich mich für die Aufnahme der Ersten Symphonie von Johannes Brahms begeistern. Sie wird wohl auf hohem technischem Niveau gespielt, kommt aber insgesamt zu leichtfüßig daher. Vor allem im ersten Satz fehlt es mir an Gewichtung und symphonischem Atem, der diesem doch so charakteristischen und schwer geborenen Stück seine volle Wirkung geben würde. Die drei anderen Sätze werden in schönen Farben und auch angenehm flüssig gespielt, das Finale entbehrt sogar nicht einer gewissen Dramatik, aber letztlich bleibt auch hier die typisch Brahmssche Rhetorik unterbelichtet.
