Ist es purer Zufall oder eine Marketing-Strategie? “Honi soit qui mal y pense”, wenn ein Ensemble mit dem Namen Voyager Quartet Franz Schuberts Winterreise einspielt. Der Bratschist Andreas Höricht hat zwölf Lieder aus der Winterreise für Quartett arrangiert und sie durch kurze, eigene Intermezzi miteinander verknüpft.
Es stellt sich natürlich die Frage, ob man auf die Texte Wilhelm Müllers, auf seine Dichtkunst ohne weiteres verzichten kann, um auch nur annähernd die Stimmung dieses Monumentes romantischer Musik zu erfassen? Man tut es nur ungern, aber es funktioniert. Auch Andreas Hörichts vierstimmige Bearbeitung entzieht diesem Zyklus nicht seine melancholisch-schaurige Intimität.
Er greift die trüb-traurige Stimmung in all ihren Nuancen auf, und seine Kollegen im Quartett interpretieren die Winterreise im Grunde so, dass man die gesamte Atmosphäre in Worten nicht hätte besser zum Klingen bringen können. Als Zuhörer erlebt, durchlebt man die gesamte Palette an Seelenszuständen zwischen Hoffnung, Lebensmut, Resignation, Angst und Todesahnung. Es ist alles gesagt – ohne Worte.
Diese Herausforderung meistert das Voyager Quartet besonders ausdrucksstark und ruft zudem noch den Wunsch hervor, Franz Schuberts Winterreise wieder in der Originalfassung zu hören.