Die Naxos-Reihe der gesamten Klavierwerke von Franz Liszt ist bei ihrem Volume 53 angekommen. Sie beschäftigte bereits mehr als 40 Pianisten, und für die Harmonies Poétiques et Religieuses wurde der 1980 geborene Pole Wojciech Waleczek verpflichtet.
Waleczeck gelingt es, den bei anderen Pianisten manchmal etwas zähflüssigen Charakter dieser Stücke von überflüssigem Pathos zu befreien. Sein Stil wird Poesie und Gefühlen zwar gerecht, aber sie sprechen uns ohne Übertreibung an. Der musikalische Vortrag ist immer aufgelockert sowie atmungsaktiv und versinkt nicht in starrer, ehrfürchtiger Kontemplation. Waleczeck legt die Themen mit großer Sorgfalt vor, phrasiert sie exakt, gibt ihnen Konturen und schafft Spannungen, ohne, weder im Dynamischen, noch im Expressiven, zu übertreiben.
Mit seinem farben- und nuancenreichen Spiel versteht es der Pianist, Bewegung und Reflektion exemplarisch zu einem organischen Ganzen zusammenzubringen. Neben der differenzierenden Gestaltung ist auch die Transparenz im Spiel des polnischen Pianisten bemerkenswert. Es kommen alle Noten deutlich zum Vorschein und man merkt in jedem Takt die Vertrautheit des Interpreten mit dem Werk von Franz Liszt.