Georges Bizets Symphonie ist ein nicht übermässig oft aufgenommenes Werk. In den meisten Interpretationen klingt es spritzig und leicht. Leonard Bernstein hat wohl die keckste und am schärfsten artikulierte Version davon geliefert. Emmanuel Vuillaume geht einen ganz anderen Weg. Statt Staccato ist bei ihm Legato angesagt, und er überrascht damit gleich im ersten Satz. Auch warme Farben zeichnen diese Interpretation aus, was insbesondere den langsamen Satz sehr romantisch werden lässt. Die beiden letzten Sätze werden wohl nicht überschnell, aber doch sehr lebendig gespielt und bekommen hier durch die angestrebte Lieblichkeit einen attraktiven Charme. Daher: ja, diese Bizet-Symphonie von Emmanuel Vuillaume hat etwas und nimmt in der Diskographie einen speziellen Platz ein.
Bei Ravels ‘Ma Mère l’Oye’ funktioniert diese Lesart weniger gut, und hier fehlt es mir an Raffinement und feiner Beweglichkeit.
Debussys Klavierfantaisie wurde auch nicht so oft aufgenommen wie andere seiner Orchesterwerke, aber es gibt davon einige Spitzenaufnehmen (Bavouzet, Thibaudet, Uhlig), deren Niveau die vorliegende Neueinspielung nicht erreicht, obschon sie durchaus spannend und im Zusammenspiel des exzellenten Pianisten Andrew von Oeyen und dem Orchester sehr eloquent ist.