Simon Mayr, der deutsche Bergamaske, der Lehrer von Donizetti und in Italien hochgeschätzte Meister hat mit seinem g Moll-Requiem ein gewaltiges Werk geschaffen: gewaltig in den Dimensionen (fast 2 Stunden Aufführungsdauer), gewaltig auch in der Musik – einer Synthese aus der großen Tradition italienischer Sakralmusik und dramatisch effektvoller Romantik. Nur wenig von dieser Größe bleibt in der Welt-Ersteinspielung übrig. Die Aufnahme ist trocken und stumpf, sie engt die Musik ein. Den Rest besorgen dann die Interpreten, die vor der gewaltigen Aufgabe hörbar weiche Knie bekommen (z.B. sehr wackelige Alti im ‘Christus’-Satz), anders ist der farblose, ja geradezu leblose Auftritt kaum zu deuten. Jetzt heißt es halt, auf die Welt-Zweiteinspielung warten.
Simon Mayr: Requiem. Simon Mayr Ensemble and Chorus, Franz Hauk; 2 CDs Naxos, 8.573419-20; Aufnahme 10/2013, Veröffentlichung 01/2016 (116'16) - Rezension von Guy Engels