Das Berliner Konzerthaus feiert sein 200-jähriges Bestehen. Im Mai 1821 als Königliches Schauspielhaus eröffnet, wurde es während des Zweiten Weltkriegs zerstört, zu DDR-Zeiten wieder aufgebaut und 1984 als Konzerthaus wiedereröffnet.
Die Uraufführung von Carl Maria von Webers Der Freischütz am 18. Juni 1821 und des Konzertstücks für Klavier und Orchester op. 79 wenige Tage später waren Höhepunkte des Eröffnungsjahres. Daher scheint es auch durchaus passend, dass das Konzerthausorchester den 200. Geburtstag des Hauses mit Webers Musik feiert.
Eine fein differenzierte, aber durchwegs spannende, im Grunde temperamentvolle und inspirierte Interpretation des Konzertstücks für Klavier und Orchester ist nach Der Beherrscher der Geister-Ouvertüre ein erster Höhepunkt der CD. Martin Helmchen ist der Solist, der sowohl die Poesie in den langsamen Teilen als auch die Virtuosität in den schnellen Sätzen hervorragend zum Ausdruck bringt.
Auch die Ouvertüren profitieren von einer hervorragenden Interpretation. Schon in der langsamen Einleitung des Freischütz überzeugt Eschenbach mit sehr subtilen Wendungen, die sofort eine außergewöhnliche Spannung erzeugen. Im Übrigen bleibt er sehr romantisch, eher langsam in den Tempi, äußerst geschmeidig, wellenförmig und weich. Dies gilt auch für die Ouvertüre zu Oberon. Die Zurückhaltung, die Sensibilität und die Liebe zum Detail, mit der der Dirigent vorgeht, wirkt Wunder: Er schafft mitunter geradezu magische Atmosphären, alles in Halbtönen, die der Musik einen betörenden Charme verleihen.
Ein Meisterstück rhetorischen Gesangs und rhetorischen Begleitens liefern das exzellente Konzerthausorchester, Chefdirigent Christoph Eschenbach und Anna Prohaska in der Ännchen-Arie ‘Einst träumte meiner sel’gen Base’. Genauso gut wird die Arie ‘Kommt ein schlanker Bursch’ mit derselben Interpretin dargeboten. Nach dem Fiasko von Equilbeys Weber-CD bei Erato tut es gut, wenn die Weichen wieder richtig gestellt sind.
The Berlin Konzerthaus celebrates its 200th anniversary. Opened in May 1821 as Königliches Schauspielhaus, it was destroyed during World War II, rebuilt in GDR times, and reopened as a concert hall in 1984.
The premiere of Carl Maria von Weber’s Der Freischütz on 18 June 1821 and the concert piece for piano and orchestra op. 79 a few days later were highlights of the opening year. It therefore seems entirely fitting that the Konzerthausorchester should celebrate the 200th birthday of the house with Weber’s music.
A finely differentiated but thoroughly exciting and inspired interpretation of the Konzertstück for piano and orchestra is a first highlight of the CD after the overture from Der Beherrscher der Geister. Martin Helmchen is the soloist, excellently expressing both the poetry in the slow sections and the virtuosity in the fast movements.
The overtures also benefit from excellent interpretation. Even in the slow introduction of Der Freischütz, Eschenbach is convincing with a very subtle conducting that immediately creates extraordinary tension. Generally, he remains very romantic, rather slow in tempi, extremely supple and soft. This is also true of the overture to Oberon. The fine sensitivity and the attention to detail with which the conductor proceeds works wonders: at times he creates almost magical atmospheres, all in semitones that give the music a beguiling charm.
A masterpiece of rhetorical singing and rhetorical accompaniment is delivered by the excellent Konzerthausorchester, chief conductor Christoph Eschenbach and Anna Prohaska in the Ännchen aria ‘Einst träumte meiner sel’gen Base’. The aria ‘Kommt ein schlanker Bursch’ is equally well performed. After the fiasco of Equilbey’s Weber CD on Erato, it is good to have the course set right again.