Carl Maria von Weber: Sämtliche Werke für Klarinette (Klarinettenkonzerte Nr. 1 & 2, Concertino Es-Dur op. 26 für Klarinette & Orchester, Grand Duo concertant Es-Dur op. 48, Silvana-Variationen B-Dur op. 33); Sebastian Manz, Martin Klett, Casal Quartett, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Antonio Mendez; 2 CDs Berlin Classics 0300835BC); Aufnahmen 2016, Veröffentlichung 02/2017 (109'55) – Rezension von Norbert Tischer

Der deutsche Klarinettist Sebastian Manz (*1986) präsentiert sich mit einer Gesamtaufnahme der Klarinettenwerke von Carl Maria von Weber, der die Stücke für seinen Freund, den Klarinettisten Heinrich Joseph Baermann geschrieben hat.

Was einem auf der ersten CD des Albums sofort auffällt, ist der sehr persönliche und frische Stil von Sebastian Manz. Gleich im ‘Duo Concertant’ bläst er sämtlichen Staub aus der Partitur und entwickelt eine stupende Virtuosität, an der man sich auch in der Variationen op. 33 erfreuen kann, die aber gleichfalls die ‘sängerischen’ Qualitäten des Instrumentalisten zeigen. Großartig transparent und voller gestalterischer Spontaneität ist auch das mit dem herausragenden Schweizer ‘casalQuartet’ eingespielte Quintett.

Manz, Solo-Klarinettist des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR (seit September 2016 das SWR Symphonieorchester), hat die Ortchesterwerke mit seinem Orchester unter der Leitung des spanischen Dirigenten Antonio Mendez aufgenommen. Auch hier wird romantisches Pathos durch Leichtigkeit und Transparenz ersetzt. Und durch richtige Emotionen! Man höre sich doch nur den langsamen Mittelteil im Concertino an, der wunderbar ätherisch wird.

Im Booklet schreibt Manz, er habe sich bei der Vorbereitung der Aufnahme intensiv mit dem Notentext Heinrich Joseph Baermanns auseinandergesetzt, der für ihn zu viel Baermann enthalte und vieles von Weber kaschiere. Er ging daher auf das Original zurück und hat so sehr erfolgreich seine eigenen, gestaltungsfreudigen Interpretationen entwickelt.

Den schnellen Sätzen gibt er viel lyrisch abgerundeten Schwung und ganz neue, frische Farben in wundervollen Nuancen. Die langsamen Sätze werden mit viel Kantabilität und dynamischen Nuancen ungemein poetisch. So kann der Hörer die beide Weber-Konzerte neu entdecken, und das bereitet sehr viel Freude!

Abandoning the traditionally used scores by Baermann, clarinettist Sebastian Manz rediscovers Weber’s complete music for clarinet with a lot of freshness, lightness and transparency. He combines bravura and charm in a most subtle way and so the entire program is sheer delight.

 

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