Wer an die Klarinette und Mozart denkt, dem kommen seine zwei allmächtigen Werke, Konzert und Quintett in den Sinn. Sie sind erst spät, ab den 1780er Jahren entstanden und zeugen sowohl davon, dass Mozart in ihnen eine dem menschlichen Gesang vergleichbare Linie zeichnen wollte als auch mit Anton Stadler den herausragenden Solisten gefunden hatte, der dieses Ansinnen umsetzen konnte. Neben diesen beiden ikonischen Werken haben die Beteiligten noch zwei arrangierte Lieder in die Mitte gesetzt.
Wie gewohnt und geschätzt überzeugt diese Aufnahme mit einer wunderbaren technischen Umsetzung, wie sie beim Label Tacet und ihrem Real Surround Sound immer wieder erlebt werden darf. Ganz ungewohnt hält die interpretatorische Seite leider nicht mit.
Musikalisch hat der Soloklarinettist des aus der Meuchelung der beiden früheren Orchester des SWR hervorgegangenen verbliebenen Klangkörpers, Dirk Altmann, seine Sache natürlich voll im Griff und zeigt die am Gesang orientierten Kompositionslinien und damit die Intentionen von Mozart mit all der dem Instrument innewohnenden Raffinesse auf.
Die Ludwig Chamber Players, für das Konzert mit Mitgliedern des neuen SWR-Orchesters verstärkt, sind ebenfalls angenehme Mozartvermittler. So entsteht ein unbeschwert gesungenes Bild der Werke. Wenn man aber bedenkt, dass Mozart in der Zeit großer Umbrüche, genannt sei die Französische Revolution, lebte und wie niemand vor und nach ihm für die unterschiedlichsten Bevölkerungsschichten komponieren konnte, ohne die jeweils andere vor den Kopf zu stoßen, dann scheint dieses Bild zu glatt. Subversive oder auch deutliche Hinweise auf gesellschaftliche Umstände finden sich durchaus gerade in seinen Opern. So erklingt diese Aufnahme wie für den Kaffeetisch am Sonntag, nett, unauffällig und harmlos, betrüblicherweise weder aufrührerisch noch luftig inspiriert.