Zwischen ewig dudelnden Songs wie ‘White Christmas’ und den Hochämtern der Weihnachtsmusik wie den Weihnachtsoratorien von Bach, Saint-Saëns und Schütz gibt es noch ein weiteres Feld anderer Weihnachtsmusik, die weder so platt noch so anspruchsvoll sein wollen und trotzdem die frohe Botschaft vermitteln möchten.
Joseph Haas, ein wenig bekannter Komponist, der über Max Reger zur Musik kam und als Kompositionslehrer u. a. Karl Amadeus Hartmann und Karl Höller sowie die Dirigenten Eugen Jochum und Wolfgang Sawallisch ausbildete, hat mit seiner Christnacht seinen Platz in dieser Lücke gefunden. Basierend auf oberbayerischen und Tiroler Volksliedern und unter Beschränkung auf einfache Texturen hat er dieses einstündige Werk geschaffen, das für eine Aufführung auch durch nicht professionelle Musiker gut geeignet ist. Dabei verliert es nicht an inhaltlicher und musikalischer Kraft.
Aus den Liedern zusammen mit verbindenden Texten seines Mitarbeiters und Kollegen Wilhelm Dauffenbach hat er eine einheitliche Weihnachtsgeschichte geschaffen, die beispielsweise unmittelbar die Angst aber auch Freude und das Staunen der Hirten nahebringt.
Die beteiligten Künstler widmen sich der Darstellung mit Enthusiasmus und Können. Alex Dorow als artikuliert und nuanciert rezitierender Sprecher liefert die sprachlichen Bilder zu den musikalischen Gemälden des Chores, in die Orgelzwischenspiele von Norbert Düchtel charakterstark, aber nicht übertrumpfend eingefügt werden. Der Chor ‘Cantica novas Holzkirchen’, mit solistischen Kinderstimmen, unter Katrin Wende-Ehmer ist ein lebhafter und versiert agierender Sangesverband, der die kleinen Herausforderungen locker meistert und mit stimmungsvollem Gesang die Absicht des Komponisten mit leichter Hand vermittelt.