Mieczyslaw Weinberg (auch Wajnberg, auch Moisey Samuilovich Vaynberg, 1919-1996) kam in Warschau zur Welt, floh 1939 als 20-jähriger vor den Nazis nach Russland, aber ein Großteil seiner jüdischen Familie konnte sich nicht retten und wurde Opfer des Holocausts. In der UdSSR lernte Weinberg Dmitri Shostakovich kennen, und beide wurden enge Freunde. 1953, als Stalin gegen die Juden vorging, wurde Weinberg des « jüdisch-bürgerlichen Nationalismus » angeklagt. Mit Hilfe von Shostakovich kam Weinberg zwei Monate später wieder frei und wurde später auch offiziell rehabilitiert.
Weinbergs Kammersymphonien Nr. 1 und 3 sind sehr kommunikativ, teils sehr direkt und ausschweifend, teils mit mysteriöser Zurückhaltung. Obwohl sehr lyrisch und melodiös sind sie also keine leichte Kost, denn Anna Duczmal-Mroz lässt auch die dunkleren Töne hörbar werden. Das macht diese beiden Werke emotionaler und reflektiver als man sie mit anderen Interpreten gehört hat.
Das Flötenkonzert Nr. 1 beginnt mit einem fröhlich beschwingten Allegro, das Lukasz Dlugosz absolut bezaubernd spielt. Nach dieser mit Klezmer-Motiven durchsetzten Musik folgt ein melancholisch-lyrisches Largo, in dem Dlugosz lange Melodielinien ausdrucksvoll singt. Ganz von der Melancholie wollen die Interpreten anfangs den letzten Satz nicht befreien, und auch wenn die Musik manchmal etwas entschlossener wirkt, so bleibt doch eine gewisse Unruhe und Unsicherheit bestehen.