Der Tod hatte die Gesamtaufnahme der Beethoven-Konzerte unter Leonard Bernstein mit den Wiener Philharmonikern und Krystian Zimerman am Klavier unterbrochen. Doch im Einvernehmen mit der Deutschen Grammophon hatte Zimerman schließlich selbst die Leitung der beiden ersten Konzerte übernommen, die Bernstein nicht mehr hatte dirigieren können. Der Zyklus war dennoch aus einem Guss, genau wie jener, den Zimerman jetzt mit dem LSO und Simon Rattle vorlegt. Ein Zyklus von zwei weißhaarigen Männern. In einzelnen Sätzen wird schneller musiziert als 1989 und 1991, aber in den meisten Sätzen ähneln sich die Tempi.
Ein Charakteristikum dieser neuen wie auch der früheren Aufnahmen ist der markante Unterschied zwischen den schnellen und den langsamen Sätzen. Die schnellen Sätze werden mit viel Brio, Brillanz und mitreißendem Schwung gespielt, die langsamen mit ungemein viel Verhaltenheit und einer großen Kantabilität.
Die Unterschiede sind dennoch hörbar. Zimerman spielt leichter, federleicht sogar, und leichter und schlank klingt auch das auf Schönklang getrimmte Orchester. Es gibt nirgendwo Schwere in diesen Interpretationen, aber dennoch viel gespannte Kraft in den schnellen Sätzen, weiche Kantabilität in den langsamem, deren tiefe Nachdenklichkeit und Poesie berührend wirkt, während das quirlige, verschmitzt-humorige Spiel des Pianisten in den schnellen nicht weniger fasziniert.
Von der Mozartschen Anmut der ersten Konzerte bis zum sonoren, aber fein differenzierten Empereur ist nur beglückendes Hören angesagt. Doch das Empereur ist tatsächlich die Krönung und ein weiterentwickeltes Resümee des Ganzen, ohne Pathos, ohne falsche Grandeur, in perfekter Harmonie zwischen Solist, Dirigent und Orchester. Der erste Satz lebt von besonders vielen aparten, rhapsodischen Gestaltungsideen, während das zentrale Adagio un poco mosso zu einem warmherzig gesungen, völlig schwerelosen Beethoven-Traum wird. Das Finale ist dann wieder von unbändiger Freude geprägt ist und beschließt einen Beethoven-Zyklus, den kein Musikfreund verpassen sollte.
Death had interrupted the complete recording of the Beethoven concertos under Leonard Bernstein with the Vienna Philharmonic and Krystian Zimerman at the piano. But by agreement with Deutsche Grammophon, Zimerman himself had finally taken over the direction of the first two concertos, which Bernstein had no longer been able to conduct. The cycle was nevertheless of one piece, just like the one that Zimerman now presents with the LSO and Simon Rattle. A cycle by two white-haired men. In some movements the music is played faster than in 1989 and 1991, but in most movements the tempi are similar.
A characteristic of this new recording, as of the earlier ones, is the striking difference between the fast and slow movements. The fast movements are played with a great deal of brio, brilliance, and sweeping momentum, while the slow movements are played with an immense amount of demeanor and a great deal of cantabile.
The differences are nevertheless audible. Zimerman’s playing is lighter, light as a feather even, and the orchestra, trimmed to beauty, also sounds lighter and leaner. There is nowhere heaviness in these interpretations, but still much tense power in the fast movements, soft cantabile in the slow ones, whose deep thoughtfulness and poetry is touching, while the pianist’s lively, mischievous-humorous playing in the fast ones is no less fascinating.
From the Mozartian grace of the first concertos to the sonorous but finely differentiated Empereur, there is only delightful listening. But the Empereur is indeed the crowning and a more developed summary of the whole, without pathos, without false grandeur, in perfect harmony between soloist, conductor and orchestra. The first movement is alive with particularly many distinctive, rhapsodic ideas, while the central Adagio un poco mosso becomes a warmly sung, utterly weightless Beethoven dream. The finale is again characterized by a lot of joy and thus concludes a Beethoven cycle that no music lover should miss.