So wie das Bauhaus in seiner Zeit eine künstlerische Seite aufschlug, deren Rezeption von Ablehnung bis zu Bewunderung reichte und deren Rolle noch heute gegenwärtig ist, so geht die Junge Deutsche Philharmonie neue Wege, wenn sie im Konzert und auf der folgenden Einspielung Slam-Poetry und neue Kompositionen verbindet. Eine weitere Ebene dieser Edition ist an dieser Stelle nicht darstellbar, anders als im Beiheft. Denn in fünf Abschnitten werden nicht nur Slam-Poetry Texte von ihren Autoren vorgetragen und die zugeordneten Kompositionen gespielt, sondern den Erläuterungen im Heft ist auch jeweils ein Gemälde zugeordnet und abgedruckt. Auch dort finden sich bekannte Namen, die alle Bauhauskünstler waren: Josef Albers, Lyonel Feininger, Paul Klee, László Moholy-Nagy sowie Oskar Schlemmer. Deren Gemälde waren sowohl für die Worte als auch die Noten die Quelle der Inspiration, weniger die Ziele des Bauhauses selbst.
Slam-Poetry oder auch Poetry-Slam im engeren Sinn meint Wettbewerbe, bei denen vorgetragene Texte, ggf. untermalt durch Anreicherungen wie Darstellung oder Musik, miteinander in Konkurrenz treten und vom Publikum ein Sieger gekürt wird. Je nach Ausgestaltung mag der Schwerpunkt auf der Darstellung oder dem Inhalt des Textes liegen, wobei hier wohl die Betonung auf dem zweiten Aspekt zu sehen ist.
Das Ensemble der Jungen Deutschen Philharmonie mit sieben Musikern wird von Corinna Niemeyer geleitet. Aus den fünf Werken hört man die intensive Vertiefung in die Musik ebenso heraus wie das verständnisvolle Hineindenken in die musikalische Aussage. Bei diesen jungen Musikern der deutschen Musikhochschulen ist die qualitative Aufbereitung der Kompositionen ebenso gesichert wie die Offenheit, auf die durchaus unterschiedlichen Entwürfe einzugehen. Die Dirigentin vermittelt die Impulse, um den jeweiligen Bogen zu spannen und aufrechtzuerhalten.
Wie auch das Bauhaus verschiedene Richtungen zusammenführte, bietet auch diese Aufnahme eine Kombination verschiedener künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten und bietet mit zeitgenössischer Musik und einer neuen Form textlicher Darbietung einen Brückenschlag in die heutige Zeit.