Karl Weigl: Symphonie Nr. 3 B-Dur + Symphonisches Vorspiel zu einer Tragödie; Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Jürgen Bruns; # Capriccio C5489; Aufnahme 11.2021, Veröffentlichung 03.01.2025 (62'39) – Rezension von Uwe Krusch ** (For English please scroll down)

Diese beiden Werke schrieb Weigl Anfang der 1930er Jahre noch in Österreich vor seiner Emigration in die USA. Dabei atmen diese Stücke noch Freiheit und nicht den Ungeist der Diktatur der Nationalsozialisten und der daraus resultierenden Repressionen. Stilistisch zeigen die Stücke deutlich die eigene Stimme Weigls, wenn sie auch spätromantischer Symphonik wie der von Franz Schmidt, Zemlinsky und Mahler nah bleiben.

Die Symphonie überzeugt mit Weigls Orchestrierung. Daneben führt eine reichhaltige Palette an Entwicklung und Verarbeitung von intim kammermusikalisch ausgehorchten Momenten bis hin zu großen Steigerungen. Das Symphonische Vorspiel zu einer Tragödie wurde wohl durch das Anti-Kriegsdrama ‘Wunder von Verdun’ des Österreichers Hans Chlumberg inspiriert. Die große Besetzung deutet darauf hin, dass es für den Konzertsaal gedacht war, kaum als begleitende Schauspielmusik. Daraus kann man auch schließen, dass Stimmungen oder Charaktere des Dramas behandelt werden und keine Nacherzählung der Handlung. Insgesamt bleiben die Werke traditionellen Klängen verhaftet.

Weigl konnte Aufführungen dieser Werke nicht erleben. Das neue Interesse an seiner Musik spiegelt sich auch in diesen Ersteinspielungen. Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und Dirigent Jürgen Bruns sind mit den Werken von Karl Weigl bereits vertraut, so dass sie auch diese Werke mit gelungenem Einsatz beleuchten. Technisch den Herausforderungen gewachsen, agieren sie mit kompaktem Zugriff, der im Detail feinfühliger hätte sein können. So erklingt die Musik wenig anregend. Werden klein besetzte Stellen mitteilsam geformt, so fehlt es den vollbesetzten Auftritten leider nicht an klobigem Charme. Mit der wenig ausgeprägten Raffinesse der Darstellung gelingt die Wiederbelebung dieses Komponisten nur bedingt.

Weigl wrote these two works in Austria in the early 1930s before emigrating to the USA. At the same time, these pieces still breathe freedom and not the spirit of the National Socialist dictatorship and the resulting repression. Stylistically, the pieces clearly show Weigl’s own voice, even if they remain close to late Romantic symphonies such as those of Franz Schmidt, Zemlinsky and Mahler.

The symphony convinces with Weigl’s orchestration. In addition, a rich palette of development and treatment leads from intimate moments of chamber music to grand climaxes. The Symphonic Prelude to a Tragedy was probably inspired by the anti-war drama “Miracle of Verdun” by the Austrian Hans Chlumberg. The large orchestration indicates that it was intended for the concert hall, hardly as accompanying incidental music. It can also be concluded from this that the moods or characters of the drama are treated and not a retelling of the plot. Overall, the works remain rooted in traditional sounds.

Weigl was unable to experience performances of these works. The new interest in his music is also reflected in these premiere recordings. The Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz and conductor Jürgen Bruns are already familiar with the works of Karl Weigl, so that they also illuminate these works with successful commitment. Technically up to the challenges, they perform with a compact approach that could have been more sensitive in detail. As a result, the music sounds less stimulating. While small parts are shaped in a communicative manner, the full performances are unfortunately not lacking in clunky charm. The revival of this composer is only partially successful due to the lack of sophistication in the performance.

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