Der vor rund 100 Jahren von Arnold Schönberg gegründete Verein für musikalische Privataufführungen besorgte im geschlossenen Kreis Aufführungen zeitgenössischer Musik. Dabei wurden orchestral besetzte Werke in solistische Kammerfassungen umgearbeitet. Interessant auch ist, dass unzählige Proben angesetzt wurden – wo doch Gustav Mahler an der Oper wegen seiner Akribie verschrien war – und die Stücke auch mehrfach in der Saison erklangen, damit die Zuhörer Gelegenheit hatten, sich in die Musik zu vertiefen.
Ob Henk Guittart mit dem Ensemble Gruppo Montebello die Arbeitsweise übernommen hat, ist nicht bekannt. Jedenfalls legen sie bereits die sechste Einspielung vor. Guittart hat sich in das Studium der Partituren vertieft und teilweise die Bearbeitungen weiter bearbeitet und Stimmen wie Harfe oder Schlagwerk zurück zum Original ergänzt.
Mit der romantischen Suite von Max Reger wird ein heute selten zu hörender Komponist geboten, der damals einen Großteil der aufgeführten Werke ausmachte. Das gerade diese Suite wegen des Fehlens nachsingbarer Melodien, der ständigen Variation ihrer Motivpartikel sowie der die Grenzen der Tonalität erreichenden Harmonik und impressionistischem Hauch Interesse bei im Umfeld Schönbergs fand, ist wenig erstaunlich.
Bei ihren engagiert geführten Interpretationen, die aus Aufführungsmitschnitten, teilweise mit Nachbereitung stammen, wird die gute Qualität des Ensembles deutlich. Je nachdem, wie man die ursprüngliche Sicht deutet, ob die ursprüngliche große Besetzung nachempfunden werden soll oder eher die kammermusikalische Sicht maßgebend sein soll, wird man hier froh oder nicht. Das Ensemble prägt klar den großen symphonischen Ton mit großer Wucht. Das wird durch die sehr direkte Aufnahme gestützt, um nicht zu sagen, gestärkt.
Anna Lucia Richter, deren gesangliche Kunst mit persönlichem Stil überzeugt, setzt mit ihren Interpretationen in diesem Rahmen Glanzlichter. Auch der Chor weiß seine Stärken zu vermitteln.
The Verein für musikalische Privataufführungen, founded by Arnold Schönberg about 100 years ago, arranged performances of contemporary music for a closed circle. Works with orchestral instrumentation were reworked into soloistic chamber versions. It is also interesting to note that countless rehearsals of works were scheduled – whereas Gustav Mahler was notorious at the opera for his meticulousness – and that they were also performed several times during the season, so that listeners had the opportunity to immerse themselves in the music.
It is not known whether Henk Guittart and the Gruppo Montebello have adopted the working method. In any case, they are already presenting their sixth recording. Guittart has immersed himself in the study of the scores and partly revised the arrangements and added voices like harp or percussion back to the original.
The Romantic Suite by Max Reger offers a composer rarely heard today, who at the time made up a large portion of the works performed. It is hardly surprising that this suite in particular attracted the interest of those around Schoenberg because of the lack of singable melodies, the constant variation of its motivic particles as well as the harmony reaching the limits of tonality and impressionistic touch.
In their committed interpretations, taken from performance recordings, some with post-processing, the well-practiced good quality of the ensemble is evident. Depending on how one interprets the original vision, whether the original large instrumentation is to be recreated or rather the chamber music vision is to be authoritative, one will be pleased here or not. The ensemble clearly shapes the large symphonic tone with great force. This is supported, not to say strengthened, by the very direct recording.
Anna Lucia Richter, whose vocal artistry is convincing with personal style, sets highlights with her interpretations in this setting. The choir also knows how to convey its strengths.