Für Cellisten hält der italienische Komponist Luigi Boccherini, der lange in Spanien lebte, ein reiches Betätigungsfeld bereit. Deshalb hat Ophelie Gaillard bereits zum zweiten Mal diesem Komponisten ihre Aufmerksamkeit gewidmet. Herausgekommen sind zwei Scheiben, die zwei Konzerte und eine Sonate für Cello mit einem Quintett, einer Symphonie und dem ‘Stabat Mater’ zusammenführen.
Mit ihrem eigenen ‘Pulcinella Orchester’ gelingt es Gaillard, das mittelmeerische und hier insbesondere auch spanische Kolorit, gerade im emblematischen Schlusssatz des Quintetts ‘La ritirata di Madrid’ mit Leichtigkeit herauszuschälen. Die Sonate zeigt Boccherini als versierten Kammermusiker zahlreicher Stimmungen. Überhaupt ist sein Schaffen in der Klassik verordnet, wobei Reminiszenzen an die Barockmusik ebenso herausklingen wie manche Stimmungen schon in die Romantik weisen.
Bei den Cellokonzerten fällt auf, dass Boccherini hier ganz neue technische Anforderungen an die Solisten stellt. Man kann dann mitunter auch dem Spiel der Solistin ablauschen, dass man sich diesen Werken voll und ganz widmen muss und sie nicht so aus dem Ärmel schüttelt. Sie meistert diese Herausforderungen, aber man könnte punktuell Angst haben, dass es doch nicht klappt.
Das Orchester ist ein auf die Solistin eingefuchstes Ensemble, das die Werke mit Verve angeht und sie mit robustem Charme ausstaffiert.
Das ‘Stabat Mater’ für Streichquartett, Kontrabass und Sopran, wurde, ohne jetzt besonders als Cellowerk gelten zu können, als ausdrucksvolles Werk hinzugenommen. Sandrine Piau, mit der Ophélie Gaillard auch schon vorher zusammen musiziert hat, widmet sich diesem Werk anfänglich mit einem etwas metallisch abweisenden Timbre, gewinnt im Verlaufe aber an Einfühlungsvermögen, so dass im Endeffekt die Schönheit des Werkes deutlich wird.