Auf ihrem Album Ermitage kombinieren der Cellist Paul-Marie Kuzma und der Pianist Ionah Maiatsky Kompositionen von Poulenc, Roslawez und Rachmaninov zu einer aufregenden Mischung von brillanter Gestaltungskunst, musikalischem Feingefühl und technischer Brillanz.
Vor allem das leidenschaftliche Cellospiel von Paul-Marie Kuzma ist sensationell. So tief empfundene und klangschöne Interpretationen hat man lange nicht mehr gehört. Leider überlässt der ebenfalls exzellente, allerdings schärfer und markanter artikulierende Pianist dem Cellisten zu sehr den Vortritt. Das ist schade, denn das elegische Cello und das markante Klavier harmonieren ganz gut miteinander, so dass man sich etwas mehr Gleichberechtigung gewünscht hätte, insbesondere bei der Sonate von Poulenc.
Hochinteressant ist die kurze Cellosonate des ukrainischen Komponisten Nikolai Roslawez (1881-1944), den man hier wiederentdecken kann.
Rozlawez war einer der ersten ukrainischen Komponisten, die sich für die Neue Musik einsetzten. Er wurde prompt vom russischen Besatzer als Volksfeind bezeichnet und gehörte schnell zu den verfemten Komponisten der Sowjetunion. Die 1. Cellosonate von 1921 zeugt von dem ungeheuren Potenzial eines Komponisten, der heute leider so gut wie vergessen ist.
Höhepunkt des Albums ist aber die Cellosonate von Sergej Rachmaninov, bei der sich Paul-Marie Kuzma selber übertrifft. Wie er die Musik zum Leben erwacht, sie atmen und sich ganz natürlich entwickeln lässt, das zeugt von großem Können und großer Interpretationskunst. Hier kommt der Pianist Ionah Maiatsky dann auch besser zur Geltung, so dass man mit dieser Aufnahme sicherlich eine der schönsten Einspielungen dieses Werks der letzten Jahre erleben kann.
On their album Ermitage, cellist Paul-Marie Kuzma and pianist Ionah Maiatsky combine compositions by Poulenc, Roslawez, and Rachmaninov to create an exciting blend of brilliant artistry, musical sensitivity, and technical brilliance. Above all, Paul-Marie Kuzma’s passionate cello playing is sensational.
It has been a long time since we have heard such deeply felt and beautifully sounding interpretations. Unfortunately, the pianist, who is also excellent but has a sharper and more distinctive articulation, leaves too much to the cellist. This is a pity, because the elegiac cello and the striking piano harmonize quite well, so that one would have wished for a little more equality, especially in the Poulenc sonata.
The short cello sonata by the Ukrainian composer Nikolai Rozlawez (1881-1944), which can be rediscovered here, is very interesting.
Rozlawez was one of the first Ukrainian composers to champion new music. He was promptly labeled an enemy of the people by the Russian occupying forces and quickly became one of the banned composers of the Soviet Union. This first cello sonata, written in 1921, shows the enormous potential of a composer who is unfortunately almost forgotten today.
The highlight of the album, however, is Sergei Rachmaninov’s Cello Sonata, in which Paul-Marie Kuzma surpasses himself. The way he brings the music to life, allowing it to breathe and evolve naturally, is evidence of great skill and great interpretive artistry. The pianist Ionah Maiatsky also comes into her own, making this one of the most beautiful recordings of this work in recent years.