Ein Merkmal dieser Aufnahme ist wohl Honecks Sinn für dynamische Abstufungen und Farben. Dabei erscheint Bruckners subtile Orchestrierung in einem neuen Licht, und das Adagio wird nicht nur zu einer ergreifenden Klage (um den Tod von Richard Wagner), sondern enthält auch viele Hoffnungsgedanken. Honeck spricht in seiner wie immer profunden Analyse des Satzes vom ‘Licht der Ewigkeit’.
Und wenn gleich vom ersten Satz an der schiere musikalische Reichtum der Symphonie offenbar wird wie in nicht vielen anderen Einspielungen, so ist der dritte Satz wohl das beste Beispiel für diesen Reichtum. Und zudem hat man ihn selten so österreichisch und tänzerisch, so stimmungs- und gefühlvoll gehört.
Der letzte Satz ist Honeck nicht weniger großartig gelungen. Ich habe ihn selten so kohärent, so schlüssig und logisch gehört wie in dieser Aufnahme. Die Pittsburgher musizieren unter Honecks Leitung einen sehr differenziert gestalteten, immer pulsierenden, weit schwingenden, in der Struktur breiträumig ausgeleuchteten Bruckner. Fein nuancierte Akzente und ein optimales Verhältnis zwischen Atmung und Gangart machen aus der Aufnahme ein aufregendes Erlebnis.
Abschließend erklingt Resurrexit von Mason Bates, das dieser im Auftrag des Pittsburgh Symphony für den 60. Geburtstag von Manfred Honeck komponiert hat. Es reicht vom Lamento nach dem Tode von Jesus Christus bis zur Verarbeitung des Ostergesangs Victimae Paschali Laudes (Gelobt sei das Osteropfer), von geheimnisvollen bis zu virtuosen Klängen, die Bates’ Orchestrationstalent zeigen. Das Werk endet mit einer triumphalen und energetischen Coda.
One feature of this recording is Honeck’s sense of dynamic gradation and color. Bruckner’s subtle orchestration appears in a new light, and the Adagio becomes not only a poignant lament (for the death of Richard Wagner), but also contains many thoughts of hope. In his usual profound analysis of the movement, Honeck speaks of the ‘light of eternity’.
And if the sheer musical richness of the symphony is evident from the very first movement, as it is in not many recordings, the third movement is probably the best example of this richness. What’s more, it has rarely been heard in such an Austrian, dance-like manner, so full of atmosphere and feeling.
Honeck’s final movement is no less magnificent. I have seldom heard it as coherent, conclusive and logical as in this recording. Under Honeck’s direction, the Pittsburgh Symphony plays a much differentiated, always pulsating, wide-swinging Bruckner with a broadly illuminated structure. Finely nuanced accents and an optimal relationship between breathing and tempo make this recording an exciting experience.
The recording concludes with Mason Bates’ Resurrexit, which he composed for the Pittsburgh Symphony Orchestra on the occasion of Manfred Honeck’s 60th birthday. It ranges from a lament after the death of Jesus Christ to the Easter hymn Victimae Paschali Laudes, from mysterious to virtuosic sounds that demonstrate Bates’ talent for orchestration. The work concludes with a triumphant and energetic coda.