Obwohl ich ein großer Bewunderer von Thomas Zehetmair bin, überzeugt mich seine Auseinandersetzung mit diesen drei Werken von Robert Schumann nicht ganz. Klar, Zehetmair ist ein moderner Interpret und somit auch an einer aktuellen Auseinandersetzung mit dem Werke Schumanns interessiert.Man spürt und hört, worauf der Künstler hinauswill. Besonders im Violinkonzert legt Zehetmair einen Objektivismus zu Tage, der zwar hochinteressant ist, aber vieles vom romantischen Gehalt der Musik einfach ausradiert.
Zehetmair, der sowohl als Solist wie auch als Dirigent fungiert, gelingt es nicht so recht, Violine und Orchester zu einem einheitlichen Konsens zusammenzubringen.
Ähnliches lässt sich auch über die Fantasie für Violine und Orchester op. 131 sagen. Besser gefällt dann Zehetmairs Interpretation der 1. Symphonie, die zügig und recht analytisch dargeboten wird. Auch hier kann der Dirigent einen logischen Bogen vom ersten zum letzten Satz schlagen, wenn es dem Werk auch ein wenig an Aussagekraft mangelt.
Wenig erbaut bin ich über das recht eindimensionale und farblose Spiel des ‘Orchestre de chambre de Paris’, ebenfalls stört eine nur mittelmäßige Aufnahmetechnik, der es nicht gelingt, Zehetmairs Absichten, Klarheit, Transparenz und feine Linien zu vermitteln.