Das Calmus-Ensemble beschäftigt sich schon seit einiger Zeit mit Bach und hat Bach-Transkriptionen für a capella-Ensemble in Konzerten gesungen und auch aufgenommen. Hier ist nun ein völlig neues Projekt mit einer Bearbeitung des Wohltemperierten Claviers für Klavier und Vokalensemble, in dem Choraltexte hinzugefügt werden.
Die schwedisch-ukrainische Pianistin Natalya Pasichnyk wurde für dieses Projekt durch den in der Ukraine geborenen Musikwissenschaftler Boleslaw Javorsky (1877-1942), angeregt, « deren Hauptaussage sich so formulieren lässt, dass die Hauptgrundlage des Wohltemperierten Klaviers (WTC) die protestantischen Choräle sind und dass das WTC eine künstlerische Interpretation von Bildern und Handlungen der Bibel ist. »
Dass ergibt nun freilich eine komplett neuartige Komposition, in der sich Pasichnyk von Bachs Behauptung leiten ließ, « dass der eigentliche Zweck der Musik darin besteht, Gott zu verherrlichen und den Geist zu verjüngen ».
So wird das Wohltemperierte Clavier zu einem Vokalwerk mit neuer dramaturgischer Ausrichtung. Pasychnyk schreibt dazu: « Die dargestellte Geschichte ist nicht nur eine beschreibende Bibelgeschichte, sondern vielmehr eine persönliche Reflexion über unsere Existenz.
Durch das Erforschen und Spielen mit Motiven von Chorälen und Vokalmusik von Bach, das Finden und Analysieren der Verbindung zwischen ihnen und dem musikalischen Text des WTC, erhält jedes Präludium und jede Fuge eine konkrete semantische Bedeutung. Ich beschloss, die Stücke chronologisch nach der von mir gefundenen Bedeutung anzuordnen, so dass das gesamte WTC zu einer einheitlichen, kohärenten Geschichte wird und nicht zu einer Sammlung von 48 einzelnen Stücken. »
Neben dieser Bearbeitung ist auch das ganze WTC im Original zu hören, von Pasychnyk flüssig und mit quasi missionarischem Eifer, großer musikalischer Integrität und Intelligenz gespielt. Hinzu kommt ein improvisatorischer Charakter voller Frische und Spontaneität, der aber auch dem Zarten und Meditativen den gebührenden Raum gibt.
Das Vokalwerk überzeugt musikalisch vollauf sowohl mit dem angepassten Klavierspiel als auch mit dem exzellenten Vokalensemble Calmus, dessen Sänger hier auch solistisch vieles zu meistern haben. Wer das Wohltemperierte Clavier in dieser neu ausgerichteten Dramaturgie hören will, wird sicherlich nicht enttäuscht werden.
The Calmus Ensemble has been performing Bach for some time and has sung and recorded Bach transcriptions for a capella ensemble. Here is now a completely new project with an arrangement of the Well-Tempered Clavier for piano and vocal ensemble, in which choral texts are added.
The Swedish-Ukrainian pianist Natalya Pasichnyk was inspired for this project by the Ukrainian-born musicologist Boleslaw Javorsky (1877-1942), « whose main message can be formulated in such a way that the main basis of the Well-Tempered Clavier (WTC) is the Protestant chorales and that the WTC is an artistic interpretation of images and actions from the Bible ».
Of course, this results in a completely new composition in which Pasichnyk was guided by Bach’s assertion that « …the final aim and reason of all music should be none other than God’s glory and the recreation of the spirit. »
The Well-Tempered Clavier thus becomes a vocal work with a new dramaturgical orientation. Pasychnyk writes: « The story presented is not merely a descriptive Bible story, but rather a personal reflection over our existence. Through exploring and playing with motives of chorales and vocal music by Bach, finding and analyzing the connection between them and the musical text of WTC, each prelude and fugue receives a concrete semantic meaning. I decided to place the pieces chronologically according to the meaning I found, so that the entire WTC becomes a unified coherent story, instead of a collection of 48 separate pieces. »
In addition to this arrangement, the entire WTC can also be heard in the original, played by Pasychnyk fluently and with quasi-missionary zeal, great musical integrity and intelligence. Added to this is an improvisatory character full of freshness and spontaneity, which also gives the tender and meditative the space it deserves.
The vocal work is musically convincing both with the adapted piano playing and with the excellent Calmus vocal ensemble, whose singers also have much to master as soloists. Anyone who wants to hear the Well-Tempered Clavier in this new dramaturgy will certainly not be disappointed.