Diese mit leichten Stimmen besetzte ‘Lucia di Lammermoor’ steht den klassischen Aufnahmen mit einer Sutherland oder einer Callas diametral gegenüber. Dabei ziehen sich die drei Hauptakteure bewundernswert aus der Affäre. Diana Damrau begeistert mit einem nuancenreichen und psychologisch ausgefeilten Gesang. Hervorragend besetzt sind Edgardo und Enrico mit einem grandiosen Joseph Calleja resp. einem sehr überzeugenden Ludovic Tézier. Die übrigen Partien sind mittelmäßig bis sehr gut (Nicolas Testé) besetzt.
Dass sich diese Lucia-Aufnahme trotz aller stimmlichen Vorzüge nicht mit den beiden Referenzen unter Bonynge resp. Serafin messen kann, liegt an dem kläglichen Münchner Opernorchester, das an die bestenfalls mittelmäßigen Klangkörper der italienischen Opernhäuser der Fünfzigerjahre erinnert. Dirigent Jesus Lopez-Cobos tut nichts, um diesem eindimensionalen Retrosound den Garaus zu machen. Im Gegenteil, pauschaler und routinierter kann diese Oper nicht spielen und dirigieren. Schade, stimmlich hätte diese Lucia in technisch hervorragender Aufnahmequalität ein Renner werden können. So können wir diese neue Lucia nur bedingt weiterempfehlen.
With mostly excellent singers – though not to be compared with the Sutherland and Callas casts – this recording could have been a lead. Alas, the Munich Opera Orchestra is so miserable and Lopez-Cobos’s conducting so flat, that this release is not recommendable.