Von allen Strauss-Tondichtungen ist wohl ‘Sinfonia Domestica’ die unbeliebteste. Vielleicht weil man hier intuitiv spürt, dass sich der Komponist zu sehr mit einer plakativen Selbstdarstellung beschäftigt. Diese setzt er zwar wirkungsvoll in Klang um, aber wirklich packen will die Musik nur selten. Ironische Seitenhiebe und Augenzwinkern wie in seinem Heldenleben fehlen und trotz einer meisterlichen Orchestration bleibt die ‘Sinfonia Domestica’ ein eher oberflächliches Werk. Da hilft es dann auch nicht, wenn Marek Janowski das Seziermesser anlegt und die Musik bei Wahrung der inneren Zusammenhänge quasi in ihre Bestandteile zerlegt.
Das nuancenreiche Spiel des Orchesters, insofern es die Pentatone-Technik zulässt, ist makellos, jedoch auch ohne richtigen Elan und Innenspannung. Anders gesagt: Fehlt der Kitsch, fehlt die Faszination. Diese eher trockene ‘Sinfonia Domestica’ ist spieltechnisch korrekt, aber das genügt eben bei Strauss nie. Deshalb greifen Sie lieber auf Previn/Wiener Philharmoniker, Kempe/Staatskapelle Dresden oder Sawallisch /Philadelphia Orchestra zurück.
Interessant ist aber die selten aufgeführten Komposition ‘Tageszeiten’ für Männerchor und Orchester aus dem Jahre 1927. Dass man dieses Chorwerk mit Texten von Joseph von Eichendorff quasi aus dem Repertoire verbannt hat, mag an seiner konservativen Deutschtümelei leiden, die sehr schnell, wenn auch ungewollt, Verbindungen zu dem Gesangsgut und der Chorkultur der Nazis aufkommen lässt. Auch wenn es sehr gut vom Rundfunkchor Berlin gesungen wird.
Besides a rather dry and to sober Sinfonia Domestica, the main point of interest here is the seldom performed Tageszeiten (Daytimes), which makes ab overall good impression.