Ein etwas stumpf klingender Fazioli-Flügel und eine sehr direkte, sehr trockene Aufnahme: die akustischen Bedingungen sind nicht besonders gut für das neue Album des jungen ukrainischen Pianisten Vadym Kholodenko, der mit einem chronologisch aufgebauten Programm die Entwicklung der Tonsprache von Alexander Scriabin aufzeigen will, von den noch Chopinesken ‘Préludes’ op. 13 bis zum mystisch-esoterischen ‘Vers la flamme’.
Doch über das Programmliche und Tontechnische hinaus bleibt das Spiel von Kholodenko durchaus interessant, weil persönlich. Sehr schön differenziert er die ‘Préludes’ und zeigt ihre romantische Seite mit viel Sensibilität.
Präzise zeigt er auf, wie mit der 4. Sonate, ‘Poème tragique’ und ‘Poème satanique’ die Veränderung in der Tonsprache des Komponisten beginnt.
Kholodenko spielt die Musik sehr dramatisch, aber durch die Trockenheit der Aufnahme geht doch vieles an Wirkung verloren.
Technisch beeindruckend sind die 8 Etüden op. 42 mit ihren komplexen Rhythmen, während das Mysteriöse der 5. Sonate und von ‘Vers la flamme’ wiederum wegen der Tonaufnahme nicht wirklich hörbar wird. Schade, dass es Kholodenkos Interpretationen so schwer haben, uns in eine Scriabin-Stimmung zu versetzen.