Stravaganza d’amore ! La naissance de l’opéra chez les Médicis. Werke von Fantini, Malvezzi, Caccini, Monteverdi, da Gagliano, Marenzio, Orologio, Allegri, Peri, Giramo, Buonamente & Cavalieri; Léa Desandre, Eva Zaïcik, Sopran, Lucile Richardot, Alt, Davy Cornillot, Emiliano Gonzalez Toro et Zachary Wilder, Tenor, Nicolas Brooymans, Bass, Pygmalion, Raphaël Pichon; 1 DVD Château de Versailles CVS019; Liveaufnahme 2019, Veröffentlichung 02/2020 (107') – Rezension von Norbert Tischer
Raphaël Pichons Stravaganza führt uns nach Florenz an den Hofe der Medici und verbindet die an diesem Hof berühmt gewordenen Intermezzi mit Auszügen der beiden ersten Opern der Geschichte, Giulio Caccinis Euridice und Marco da Gaglianos La Dafne, sowie mit Musik von Monteverdi, Fantini, Malvezzio und einigen anderen Komponisten. Das hier gezeigte öffentliche Konzert wurde am 11. Februar 2019 im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles gefilmt. Dabei ist zu bedauern, dass die Schönheiten dieses Saals im Film nicht zur Geltung kommen. Zwar werden hin und wieder schlecht ausgeleuchtete Teile vor allem der Decke gezeigt, aber eine richtige Bilddramaturgie gibt es nicht. Mit Detailaufnahmen hätte der Text bestimmt sinnvoll illustriert werden können, womit die ohnehin im Ursprung bildhafte Musik aufgelockert hätte werden können. Pracht der Musik und Pracht des Saals hätten sicher sehr gut harmoniert. Das sehr theatralische Dirigat von Pichon kann diesen erheblichen Mangel nicht aufwiegen.
Musikalisch ist allerdings alles vom Feinsten. Die Solisten sind tadellos und wenn auch die Sopranistin Lea Desandre mit wirklich emotionalem Singen heraussticht, so soll das den Verdienst der anderen nicht schmälern.
Der Pygmalion-Chor klingt wohl ausbalanciert und auch enthusiastisch. Das Pygmalion-Orchester, spielt unter der inspirierten Leitung von Raphaël Pichon, der die Musik wunderbar belebt und gleichzeitig sehr präzise musizieren lässt.
Raphaël Pichon’s Stravaganza takes us to Florence at the Medici court, and combines the interludes that became famous at this court with excerpts from the two first operas in history, Giulio Caccini’s Euridice and Marco da Gagliano’s La Dafne, as well as music by Monteverdi, Fantini, Malvezzio and several other composers. The public concert shown here was filmed on 11 February 2019 in the Hall of Mirrors at the Château de Versailles. It is regrettable that the beauty of this hall is not really well shown in the film. With only a few poorly lit views, especially of the ceiling, the film is lacking a real visual dramaturgy which would have meaningfully illustrated the music. Splendour of the music and splendour of the hall would certainly have harmonized very well. Pichon’s very theatrical conducting cannot compensate for this considerable shortcoming.
Musically, however, everything is fine. The soloists are impeccable and even if the soprano Lea Desandre stands out with her truly emotional singing, this should not diminish the merit of the others.
The Pygmalion choir is well-balanced and the singing is enthusiastic. Under the inspired direction of Raphaël Pichon, the Pygmalion Orchestra enlivens the music in a finely shaped, precise playing.