Das Ohr mag in dem aufgewühlten ersten Satz des Streichsextetts von Erwin Schulhoff noch, nennen wir es mal Anpassungsschwierigkeiten haben, aber spätestens im Tranquilo-Andante ist höchste Aufmerksamkeit angesagt, wenn die Parnassus Akademie die fast flüsternde Musik mit packender Spannung zum Gänsehaut-Erlebnis macht. Nachdem man sieben Minuten lang kaum zu atmen wagte, wirkt die anschließende Burleske in ihrer kühlen, motorischen Expressivität umso verstörender, zumal sie in ein düsteres Molto Adagio mündet, das einem zwischen düsteren Klangen und einschmeichelnden, hellen Kantilenen in einer Albtraum-Stimmung regelrecht angst und bange macht.
Sich danach Vincent d’Indys hier zum allerersten Mal eingespieltes Sextett anzuhören fällt schwer, denn so gut und lebendig es auch gespielt wird, es bleibt doch relativ nichtssagend, zumindest nach Schulhoff.
Vielleicht ist es besser, zunächst mal d’Indy zu überspringen und zu dem bei allem Lyrismus doch hier sehr dramatisch und entsprechend eloquent werdenden Bridge-Sextett zu wechseln, das in der Parnassus-Interpretation weniger schwelgerisch erklingt als in der Aufführung des Raphael-Ensembles bei Hyperion, aber letztlich vielleicht mehr innere Erregung offenbart und auch die dunkleren Gefühle sehr gut zum Ausdruck bringt.