Diese CD besitzt einen recht hohen Repertoirewert. Die drei Kammermusikwerke von Franz Berwald zeigen den schwedischen Komponisten als Modernisten, der experimentierfreudig, unkonventionell und seiner Zeit voraus war. Berwald, der von 1796 bis 1868 lebte, löste sich von dem gutbürgerlichen Geschmack der damaligen Zeit und ging eigenwillig und als Querulant seine eigenen Wege, wie es die drei hier versammelten Werke deutlich zeigen.
Das Septett aus dem Jahre 1817 ist ziemlich kühn, obwohl es sich nicht von der klassischen Form abwendet, denn Berwald setzt die einzelnen Instrumente sehr individuell ein. Genauso wenig Erfolg wie das Septett hatte auch Berwalds 1. Klavierquartett, das nach seiner Aufführung 1821 für über 120 Jahre in der Versenkung verschwand, ehe es 1943 endlich verlegt wurde. Auch das ist keine Musik zum Genießen, sondern zum aufmerksamen Zuhören. Interessant ist auch die Serenade, in der Berwald neben Klarinette, Horn, Bratsche, Cello und Kontrabass auch die menschliche Stimme miteinbindet.
Leider spielt das tontechnisch glänzend aufgenommene Franz Ensemble Berwalds Kompositionen relativ trocken und akademisch, der Funken, den diese gegen den Strich gekämmte Musik bräuchte, flammt eigentlich nirgends so richtig auf. Hier wird zwar hochrangig, präzise und schön gespielt, aber die Interpretationen klingen doch sehr geprobt und überlegt. Trotzdem verdient die Aufnahme, wie schon eingangs erwähnt, Interesse wegen ihres Repertoires.