Emile Goué (1904-1946) erlitt ein tragisches Schicksal: Er geriet im Zweiten Weltkrieg in deutsche Kriegsgefangenschaft und ging dort seiner Leidenschaft, dem Komponieren nach. Doch die harte Zeit im Lager schwächte ihn so sehr, dass er kurz nach seiner Befreiung verstarb. So hinterließ er nur knapp 60 Kompositionen, einige für Klavier, etwas Symphonik, Kammermusik und Vokalwerke. Das ‘Centre Albert Roussel’ bemüht sich sehr um das Werk des nahezu vergessenen Komponisten und das mit Recht, denn obwohl er der Tradition verpflichtet war, schrieb Goué eine originelle und attraktive Musik.
Die Ballade auf ein Gedicht von Emily Brontë für Sopran, Vokalquartett, Streichquartett und Klavier stammt aus dem Jahre 1940. Es ist ein sehr schönes, poetisches Werk, das trotz der verständlicherweise nicht besonders guten technischen Qualität der sehr höhenbetonten Aufnahme von 1949 von der Sopranistin Marie Béronita und dem Ensemble unter der inspirierten Leitung von Louis de Froment einen tiefen Eindruck hinterlässt. Die Aufnahme stammt aus dem Konzert, in dem das Werk uraufgeführt wurde.
Goués Zweite Symphonie wurde 1943 im Kriegsgefangenenlager komponiert. Diese Symphonie in vier Sätzen lebt von Kontrasten zwischen kräftigem Blech und lang gezogenen Streicherkantilenen, auf denen die obligate Sologeige eine Art euphorischen Veitstanz ausführt.
Tony Aubin, der das Radio-Sinfonieorchester von Paris dirigiert, und der Geiger Max Roques setzen sich engagiert für dieses interessante Werk ein, das zu hören ein Gewinn ist.
Emile Goué wrote a large part of his work in a German prisoner of war camp. Yet, when he recovered his freedom in 1945, the suffering had weakened him so much that he died soon after, aged 42. This CD with historical recordings is most rewarding and shows how him as an inventive and sensitive composer.