Die Musik von Arvo Pärt kommt mit einfachsten Mitteln wie sich wiederholenden Harmonien für wenige Noten und zumeist sehr ruhigen Tempi aus. Damit ist sie wenig fasslich und übt trotzdem einen großen Zauber auf die meisten Zuhörer aus. So wie auch das nicht fassbare Nordlicht auf den Betrachter überwältigend wirkt. Bei seinen Werken für Singstimmen kommt ein gewisser archaischer Charakter hinzu, da die diese mit ihren ruhigen Entwicklungen an Gregorianische Gesänge erinnern.
Gute Beispiele für diesen unaufgeregten, eigentlich eintönigen und trotzdem ergreifenden Stil sind die vom Ensemble Le Nuove Musiche eingespielten Werke für solistisch besetzte Gesangsensemble bzw. im Fall des Stabat Mater zusätzlich mit einem Streichtrio ausstaffiert. Während das Stabat Mater allein die Hälfte der CD füllt, wird die andere mit sieben kleinen Splittern, den Maria Antifonen und dem Magnificat und dem Nunc dimittis belegt, die alle kleine strukturelle Besonderheiten wie ein aufgelöstes Metrum aufweisen.
Dirigent Krijn Koetsveld und Le Nuove Musiche erzeugen ein homogenes Klangbild, das sich ganz auf die Noten konzentriert. Sie gestalten mit großer Gelassenheit die Musik klangreich, mit Aufmerksamkeit für die Aussprache sowie mit kollektivem Farbsinn und zurückhaltendem Ausdruck. Auch die Streicher im Stabat Mater tragen mit friedvollem Spiel zum Gelingen dieser Produktion bei.