Was an dieser Einspielung der Préludes op. 28 von Frédéric Chopin auf Anhieb fasziniert, ist die Einheit, die der 1978 in Brüssel geborene Franko-Belgier Maxence Pilchen dem 24-teiligen Werk gibt. Er schmiedet diese Einzelteile zusammen wie eine Kette und schafft so einen 35 Minuten andauernden Musikfluss, der das Auf und Ab der Gefühlswelt des Komponisten in absolut zwingender Weise zeigt. Dieses Gefühl wird so stark, dass man sich am Schluss fragt, wie andere Pianisten es fertig bringen, aus dieser so stark verknüpften Kette Einzelteile herauszubrechen und zu spielen.
Die Kontraste zwischen den einzelnen Préludes verbindet Pilchen mit konzentrierender Kraft, die uns tief in die Intimität dieses musikalischen Tagebuchs führt und deren Emotionalität gerade durch diese musikalische Dichte aufregend werden lässt.
Technisch ist das Spiel bis ins Kleinste ausgefeilt. Nur so kann der Pianist jedes der 24 Stücke in seinem ureigenen Charakter richtig nuancieren und darstellen, ohne Zusammenhalt und pathosfreie Vertiefung zu gefährden.
Aufnahmetechnisch ist nichts an der Paraty-Produktion auszusetzen, negativ fällt nur die kurze Spieldauer der CD auf.
Technically flawless and a master of nuances and subtle contrasts, French-Belgian pianist Maxence Pilchen gives a perfect unity to Chopin’s Préludes.