Antonio Draghi schrieb seine Comedia in musica ‘Aun vencido, vence Amor, ò El Prometeo’ auf einen eigenen Text in spanischer Sprache. Das Libretto basiert möglicherweise auf Calderóns Komödie La Estatua de Prometeo. 1669 uraufgeführt, ist die Oper angeblich nicht mehr aufgeführt worden bis die Opéra de Dijon sie im Juni 2018 unter der Leitung von Leonardo Garcia Alarcon präsentierte. Alarcon hatte dafür den fehlenden 3. Akt rekonstruiert.
Draghi hat die Prometheus-Sage nach eigenem Gutdünken arrangiert. In der Mythologie ist Prometheus der Sohn eines Titanen. Um die Menschen zu bestrafen, die sich den Göttern widersetzt hatten, verbot Jupiter ihnen den Einsatz von Feuer. Darauf entwendet Prometheus den Göttern das Feuer und bringt es den Menschen. Deswegen wird er auf Befehl des Göttervaters gefesselt und in der Einöde des Kaukasusgebirges festgeschmiedet. Dort sucht ihn regelmäßig ein Adler auf und frisst von seiner Leber, die sich danach stets erneuert. Erst nach langer Zeit wird er von Herkules befreit und schließlich von Jupiter begnadigt.
Bei Draghi gibt es mehrere Handlungsstränge, in denen Prometheus in Liebesgeschichten und Götterintrigen verwickelt wird.
Für diese Produktion hat Alarcon ein Ensemble zusammengestellt, das ziemlich homogen und durchwegs von guten Niveau ist. In der Titelrolle ist der Tenor Fabio Trümpy ein zuverlässiger Interpret, der jedoch darstellerisch von der Sopranistin Mariana Flores als Tetis in den Schatten gestellt wird.
Mit guten Leistungen warten auch Giuseppina Bridelli als Nisea und Alejandro Meerapfel als Jupiter auf. Die Cappella Mediterranea überzeugt mit einem vitalen und farbigen Orchesterspiel und der Chœur de Chambre de Namur ist, wie zu erwarten, tadellos in seinen freilich nur kurzen Darbietungen.