Ob die Wahl des Werkes ein politisches Statement sein soll, entzieht sich unserer Kenntnis. Dass man zum 100. Geburtstag des heutigen Staates Polen ausgerechnet ein Werk mit dem Titel ‘Wiedergeburt’ einspielt, ist zumindest ein sehr großer Zufall. Vielleicht zielt er aber auch auf den Komponisten Mieczyslaw Karlowicz und seine Musik ab, die allmählich wieder größere Beachtung finden.
Fernab solcher Gedankenspiele haben wir es hier ganz einfach mit einem wunderbar musizierten Werk zu tun. Rune Bergmann und sein Stettiner Orchester haben die nötige Sensibilität, die ausgedehnten Bögen dieser Symphonie ohne Spannungsverlust auszuspielen. Beeindruckend ist vor allem der weiche Klang des Orchesters, der natürlich in den lyrischen Passagen besonders zur Geltung kommt.
Insgesamt verzichtet Rune Bergmann auf den heroischen Gestus, den das nachträglich zugefügte Programm zur Symphonie suggeriert: vom Niedergang eines Helden und seiner Wiedergeburt. Gerade im Verzicht auf diese nietzeanische Deutung wird die Größe dieser Musik erst recht deutlich.