Im Ehrenhof des Schloss Hetzendorf im Wiener Stadtteil Meidling wurde gestern eine Gedenktafel zur Erinnerung an Bronislaw Huberman enthüllt. Der polnische Violonist gilt als einer der wichtigsten Geiger der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Huberman bewahrte zahlreiche jüdische Musiker vor dem Holocaust.Die Gedenktafel geht auf eine Initiative des Israel Philharmonic Orchestra bzw. des Vereins der Freunde des Israel Philharmonic Orchestra in Österreich zurück.
Huberman wurde 1882 in Częstochowa, Kongresspolen (Russisches Kaiserreich) geboren. Er galt als Wunderkind und trat schon mit zwölf Jahren öffentlich auf. Von 1926 bis 1936 lebte er in Wien im Schloss Hetzendorf, wo er auch Musikunterricht gab. Ab dem Jahr 1934 war Huberman Professor an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. 1935 gründete Huberman das Palestine Symphony Orchestra, aus dem 1948 das Israel Philharmonic Orchestra hervorging. Durch die Verpflichtung zahlreicher jüdischer Musikerinnen und Musiker schaffte er es – trotz vieler bürokratischer Hürden – die Mitglieder vor dem Holocaust bewahren. Hubermans Einsatz ist es zu verdanken, dass etwa einhundert Familien aus Mitteleuropa gerettet wurden.
Ein Gedenkzeichen für den Geiger gibt es in Wien bereits: Die Hubermanngasse in Liesing wurde einst nach dem polnischen Künstler benannt.