Konzerthaus Wien,
(c) Victoria Coeln

Im Mozart Saal des Wiener Konzerthauses formten drei bekannte Solisten ein Klaviertrio. Uwe Krusch hörte für Pizzicato, was Renaud Capuçon, Violine, Kian Soltani, Violoncello und Mao Fujita am Klavier zusammen erarbeitet hatten.

Mit dem B-Dur Trio von Franz Schubert, D 898, brachten sie sozusagen das andere Werk zur Aufführung. Einen Monat zuvor hatten Isabelle Faust, Sol Gabetta und Kristian Bezuidenhout das Es-Dur Trio D 929 vorgeführt. Im B-Dur Trio stellten die drei die orchestrale Dichte der Komposition, die sich aus der neuen Behandlung des Cellos als Melodieinstrument und nicht nur eine Basslinie zeichnendes Fundament sowie den oft parallel geführten Streichern und dem reichhaltigen Akkordwirken des Klaviers ergab. Doch zu diesem Eindruck trug nicht nur die Komposition bei, sondern auch das Agieren der drei Beteiligten. Sie zeigten alle, dass sie es gewohnt sind, im Mittelpunkt zu stehen und ihre Stimme mit Aus- und Nachdruck zu prägen.

Das bedeutete nicht, dass sie nebeneinander her oder gar gegeneinander spielten. Vielmehr hatten sie sich passgenau aufeinander eingestellt und vermittelten im Zusammenspiel den Eindruck einer gefestigten und miteinander verschmolzenen Gemeinschaft. Soweit konnte man keine Unterschiede zu einem festen Trio bemerken. Aber in der Stärke und Ausprägung ihrer instrumentalen Darstellung blieben sie weitgehend dem solistischen Gestus verhaftet, den sie einem Orchester gegenüber zu vertreten gewohnt sind.

Das mag man gerade in diesem Werk mit seiner hin zum Orchesterklang hin ausgerichteten Struktur uneingeschränkt goutieren. Und so ging es auch dem Großteil des Publikums. Der Rezensent hätte sich eine feiner kammermusikalisch ausgerichtete Betrachtung auch gut vorstellen können. Einen Monat zuvor hatte das Spiel der drei anderen Protagonisten im anderen Trio von Schubert eine stärker zur Kammerversion ausgerichtete Ausstrahlung als diese Interpretation des B-Dur-Trios.

Als weiteres Werk interpretierten sie von Johannes Brahms das erste Klaviertrio in H-Dur in der Endfassung aus dem Jahre 1889. Auch hier boten sie wieder ihre solistisch ausgerichtete Herangehensweise an. Und auch in diesem Konzertbeitrag bewiesen sie mit dem bestens abgestimmten Zusammenwirken. Capucon mit seinem vorwiegend silbrigen Ton, Soltani mit seinem trotz aller Stringenz auch zarten und feinfühligen Ansatz sowie der Jüngste, Mao Fujita, der sich am Klavier selbstbewusst gegen die beiden arrivierteren Musiker behauptete, aber auch nicht überlagerte. Das hätten die beiden bei ihrem kraftvollen Spiel auch nicht zugelassen.

So zeigten die drei Musiker ein Früh- und ein Spätwerk in sehr ansprechenden, wenn auch nicht unbedingt als Kammermusik ausgeprägten Interpretationen. Das begeisterte Publikum forderte eine Zugabe heraus. Als Tribut an den Ort des Konzertes ließen sie einen Kleinen Wiener Marsch von Fritz Kreisler in einer Triofassung hören.

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