Stravinskys ‘Sacre’ war über lange Jahre Krzysztof Urbanskis erklärtes Lieblingsstück. « Die lautesten Heavy-Metal-Stücke sind niedliche kleine Lieder im Vergleich hierzu », sagt Krzysztof Urbanski über die Ballettmusik.
In seiner Interpretation hat er sehr am Klanglichen gefeilt und versucht ein Maximum dessen zu erreichen, was 1913 zum Skandal führte. Kein schräger Klang, den er nicht voll auskostet, um ihn dem Zuhörer unter die Haut gehen zu lassen. Bohrende Gesten, wilde Gebärden, grelle Kontraste und streckenweise eine atemberaubende Virtuosität kennzeichnen diese brillante Interpretation.
Die CD dauert 36 Minuten, die Blu-ray wegen Betitelung etwas mehr. Der Video-Konzertmitschnitt vom 17.2.2017 aus der Elbphilharmonie Hamburg ist toll gefilmt und entspricht hundertprozentig dem Geist der Interpretation. Es ist eine der besten Konzertverfilmungen, die ich seit geraumer Zeit gesehen habe.
Klanglich ist die Surround-Aufnahme jedoch so unpräzis und verwaschen, dass ich den viel konsistenteren und griffigeren Stereoton bei weitem bevorzuge.
Dass das Album letzten Endes nur ein Musikwerk von einer guten halben Stunde enthält, darüber sollte auch die Doppelpack-Ausgabe mit Blu-ray-Video und Audio-CD nicht hinwegtäuschen, zumal Urbanski mit seiner Interpretation zwar im Bereich der besten Aufnahmen des Stücks liegt, aber nicht besser ist als die besten: Rozhdestvensky/LSO, Craft/LSO, Salonen/Los Angeles Phil/ Russell Davies/Sinfonieorchester Basel, Fischer/Budapest Festival Orchestra und Nott/Bamberger Symphoniker.