Martha Argerich und Mischa Maisky haben jahrzehntelang die Musikszene geprägt und gehören heute zu absoluten Referenzen. Und trotzdem ist das keine Garantie für eine konstant gute Leistung.
Diese Einspielung von 2010 stammt vom Festival ‘Chopin and his Europe’ in Warschau. Man könnte erwarten, mit Argerich eine herausragende Einspielung des Klavierkonzerts op. 11 zu hören. Doch dem es nicht so. Chopin war kein großer Orchestrator, und das hört man in diesem Klavierkonzert noch mehr als sonst. Das eigentlich gute Ensemble ‘Sinfonia Varsovia’ spielt sehr zurückhaltend. Aber vielleicht wollte der Dirigent ja auch der Solistin Argerich den ersten Platz nicht streitig machen. Martha Argerich war jedoch auch schon inspirierter. Es gibt wohl schöne und präsente Pianissimi, aber auch nicht gerade delikate Forte-Stellen mit übertrieben wilden Akzenten. Der langsame Satz bleibt glücklicherweise davon verschont.
Die Sonate sowie auch ‘Introduktion und Polonaise’ für Cello und Klavier retten diese Einspielung. Mit Mischa Maisky am Cello scheint Martha Argerich wesentlich mehr in Symbiose zu sein als mit dem Orchester, auch wenn immer noch etwas zu starke Akzente nicht ausbleiben. Kontrast, Rubato, Tempobeschleunigungen, Dynamik und Gefühl bewahren die Musik freilich vor melodramatischem Pathos.
Martha Argerich’s Chopin is forceful, heavily accentuated and harsh, dominating an almost shy orchestra. The chamber music pieces with Mischa Maisky save this release from ruin.