Bei dieser hochinteressanten Gluck-Inszenierung von Claus Guth aus Zürich dominiert die Farbe Schwarz, was auf der Opernbühne sicherlich besser zur Geltung kommt, als auf dem Bildschirm. Trotz exzellenter schauspielerischer Leistungen ermüdet das Auge durch die sich permanent im Düsteren abspielende Handlung relativ schnell.
Dass wir trotzdem die Maximalbewertung geben, liegt in erster Linie an der wunderbaren musikalischen Aufführung. William Christie und ‘La Scintilla’ bieten exquisiten Musikgenuss. Hier befindet sich alles im Gleichgewicht, und Christie erweist sich nicht nur als kongenialer Operndirigent, der Glucks Musik einerseits sehr spannend, andererseits aber auch sehr gefühlsvoll interpretiert, sondern zudem als sehr sängerfreundlicher und einfühlsamer Begleiter.
Die Sänger danken es ihm allesamt mit hochkarätigen Leistungen, allen voran die phänomenale Juliette Galstian in der Titelrolle, Deon van der Walt als Pylades und Rodney Gilfry als Oreste.