Franz Schubert: Winterreise; Wolfgang Bankl, Bass, Florian Krumpöck, Klavier; 1 CD PR 91348; Aufnahme 08/2016, Veröffentlichung 10/2017 (78’25) - Rezension von Alain Steffen

Zu den vielen hervorragenden Aufnahmen von Schuberts ‘Winterreise’ kommt diese neue Einspielung mit Wolfgang Bankl, Bass, und Florian Krumpöck, Klavier, hinzu.

Meistens wird die ‘Winterreise’ im Sinne der Interpretationslinie eines Dietrich Fischer-Dieskau interpretiert, mit intellektueller Auslegung, perfekter Stimmführung und ernstem Vortrag. Wolfgang Bankl geht den Zyklus etwas lockerer an. Sein Gesang ist erstaunlich leicht und sein flexibler Bass vermittelt weder Schwermut noch Todesahnung. Stattdessen ist der Ton versöhnlicher, volksnäher, populärer. Bank agiert hier im Sinne eines Minnesängers und erzählt die Geschichte, die durch seinen wunderbar intensiven Vortrag einen wirklich narrativen Charakter erhält. In diesem Sinne wird es dem Zuhörer leichter fallen, sich auf Gesang und Text einzulassen.

Interessant bei dieser klanglich übrigens hervorragenden Aufnahme von Preiser Records ist das Klavierspiel von Florian Krumpöck, das sich dem eher lockeren Vortragsstil diametral gegenüberstellt. Krumpöck spielt den ernsten, todesnahen Part und lotet den Klavierpart mit einer fast schmerzhaften Intensität und einem sicheren Gespür für innere seelische Abläufe ab, wie man es nur ganz selten auf CD erlebt. Überhaupt ist es Krumpöck, der hier einen ganz neuen Klangkosmos schafft, fast unbemerkt, im Hintergrund agierend, doch am Ende sehr präsent spielt und Wolfgang Bankl einen idealen Klang- und Ausdrucksteppich bietet. Man spürt, dass sich der Sänger sehr wohl mit Krumpöck als Partner fühlt und vielleicht gerade deshalb diese ‘Winterreise’ sehr frei und entspannt genießen kann. Und so ist diese Neuaufnahme mit z.T. erstaunlich langsamen Tempi eine lohnenswerte Alternative und ein wichtiger Beitrag zur Schubert-Rezeption.

Wolfgang Bankl’s approach of Schubert’s Winterreise is not on the intellectual side. Like a Minnesänger, he cares ore for a precise and intense narration of the text. On the other hand, pianist Florian Krumpöck digs deep in the more emotional aspects and so this is a rewarding alternative of the cycle.

 

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