Obwohl der Franzose René-Emmanuel Baton, 1879 bis 1940, als Dirigent reüssierte und zahlreiche Uraufführungen, beispielsweise Les Evocations von Albert Roussel, Printemps von Claude Debussy, l’Alborada del gracioso und die Orchesterversion von Le Tombeau de Couperin von Maurice Ravel sowie die französische Erstaufführung des futuristischen Stücks Eisengießerei von Alexander Mossolow dirigierte, ist sein kompositorisches Schaffen fast vergessen.
Rhené-Emmanuel Baton, genannt Rhené-Baton, studierte am Conservatoire de Paris, war Chordirigent an der Pariser Opéra-Comique, dirigierte aber auch in Bordeaux und Angers. 1910 wurde er als Dirigent zum Festival de Musique Française nach München eingeladen und dirigierte auf Wunsch von Sergei Diaghilev das Orchester der Ballets Russes in London und in Südamerika. Dazu kamen weitere berufliche Stationen. Der Komponist setzte sich dafür ein, den Zugang zur Musik zu erleichtern, indem er für Plätze mit günstigen Preisen sorgte und Werkeinführungen vor die Konzerte setzte.
Er komponierte für Orchester, Kammermusik und Lieder. In seinem Stil blieb er konservativ, was auch in der Bevorzugung klassischer Formen (u. a. der Suite) zum Ausdruck kommt. Obwohl in der Normandie geboren wurde, fühlte er sich sehr zur Bretagne hingezogen. Sein kammermusikalisches Schaffen für Klavier und Streicher entstand in den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts.
Ist die erste CD den Violinwerken gewidmet, so finden sich auf der zweiten die Cellosonate und das Klaviertrio. Wenn seinen Werken auch das Zukunftsweisende abgeht, so zeichnen sie sich doch durch charmante musikalische Gesten aus, die in Verbindung mit den verwendeten lokalen musikalischen Volksmusikeinflüssen eine wunderbar hörenswerte Musik ergeben, die man hingebungsvoll lauscht, ohne sich nur im Geringsten zu langweilen. Dabei setzt die Suite Ancienne auf alte, also barocke Tanzformen.
Das Wolferl Trio weiß diese lebhafte und kompositorisch fein gesetzte Musik mit Esprit und Können zu beleben und eröffnet so den Blick auf einen heute Unbekannten. Die beiden Streicher haben als Mitglieder des Orchesters der Accademia Nazionale di Santa Cecilia auch ein symphonisches Standbein, bei dem auch der Pianist zuspielt.