O Wunder! Sie haben’s hinbekommen! Nach unserem Schrei des Entsetzens über die Tonqualität voriger OPL-Aufnahmen bei Pentatone legt das Label nun eine wunderbar transparente und räumliche Aufnahme der Vierten Mahler vor.
Ein fein differenzierter, gut gesteigerter erster Satz mit hervorragenden solistischen Leistungen des Orchesters, höchst transparent, zwischen Spannung und Entspannung alternierend: der Einstieg in Mahlers Vierte Symphonie ist Gustavo Gimeno brillant gelungen. Dasselbe kann man für den 2. Satz sagen, den Gimeno etwas weniger spukhaft, aber ungemein spontan und kontrastreich anlegt. Freilich kommt das Zerrissene des Satzes nicht vollends zum Ausdruck.
Auch im dritten Satz finde ich, dass manchmal die unmittelbare Wirkung der Stimmungsbrüche nicht genügend heraus gearbeitet wird. Gimeno scheint es hier eher mit Roger Norrington zu halten, der den dritten Satz als ‘Kindertotenlied’ bezeichnet hat. Sein spanischer Kollege und die Luxemburger Musiker gestalten ihn mit lyrischer Geste schmerzvoll und ergreifend. Das geht schon auch unter die Haut.
Nicht ganz so behaglich wie Mahler sich das vielleicht vorgestellt hat, dirigiert Gimeno den Satz der himmlischen Freuden. Zu rührender Kindlichkeit, wie sie Haitink mit dem ‘Concertgebouw Orkest’ so herrlich dargestellt hat (RCO 7003), kommt es zwar nicht, aber Gimeno schärft die Kontraste und setzt Akzente. Die Stimme der deutlich vors Orchester gesetzten Solistin leuchtet weithin, wenn auch nicht mit kindlich heiterem Ausdruck, so doch, nach Mahlers Wunsch, ‘ohne Parodie’.
Insgesamt ist diese Aufnahme der Vierten Mahler eine bemerkenswerte Leistung, die auch das hohe Niveau der Luxemburger Philharmoniker eindrücklich vor Ohren führt.
Der Klangeindruck der Transkription des Klavierquartett-Satzes ist leider nicht mehr so klar wie jener der Symphonie. Die Musik klingt mulmiger und ist auch im Niveau lauter als das andere Werk. Gespielt wird das kurze Stück in der Transkription von Colin Matthews.