Gerade einmal Mitte zwanzig ist die Solistin Caroline Goulding, die jetzt ihre Aufnahme der Violinkonzerte zweier Wunderkinder vorlegt. Erich Wolfgang Korngold und Wolfgang Amadeus Mozart wurden beide zu Lebzeiten als Wunderkinder gehandelt. Im weiteren Leben mussten dann beide Brüche und Schwierigkeiten erfahren. Bei Korngold waren dies die politisch bedingte Ausreise in die USA und der Neuanfang als Filmkomponist in Hollywood. Dies brachte ihm zwar dort großer Erfolge, aber auch den Ruf, nur noch Filmmusik zu komponieren. Das wurde zunächst auch über das 1945 entstandene Violinkonzert gesagt. Bei den süffigen Klängen des Werkes ist das nicht von der Hand zu weisen. Nur sagt das nichts über die Qualität, da ja auch Filmmusik, so sie denn von kundiger Hand komponiert wurde, durchaus künstlerisch anspruchsvoll sein kann.
Dieser beiden Werke nun hat sich die junge Künstlerin angenommen und sie auf einem Album vereint. Bei Korngold trifft sie das leuchtende Kolorit mit freiem Klang. Die starke lebensbejahende Musik macht sie mit ihrem ebensolchen Spiel erfahrbar. Dabei vermeidet sie erfreulicherweise jede zuckersüße Übertreibung. Im Mozartkonzert findet sie einen anderen Zugang, der dem intimeren Charakter gerecht wird. Deswegen kann man für beide Werke den Hörgenuss bescheinigen.
Das Berner Symphonieorchester mit dem Dirigenten Kevin John Edusei ist ein beiden Werken ein aufmerksamer agiler Partner, der die Solistin stützt und zu dem überzeugenden Gesamtbild beiträgt.