Beim Baden-Badener Mozart-Zyklus stand in diesem Jahr ‘Die Zauberflöte’ auf dem Programm. Wie immer bei diesen für die DG mitgeschnittenen Produktionen handelte sich auch diesmal um eine konzertante Aufführung, bei der es allerdings kein dramaturgisch greifendes Konzept gab, meint Alain Steffen in seiner Kritik.
Das Problem einer jeden Zauberflöte-Aufführung sind die Dialoge. Diese durch einen Erzähler zu ersetzen, ist an sich eine gute Idee, doch waren die vom Schauspieler André Eisermann exzellent vorgetragenen Texte nicht unbedingt gelungen und nachvollziehbar. Vor allem die ständig ein- und ausgehenden Sänger nervten gewaltig, zumal es auf der Bühne kaum zu wirklichen Interaktionen kam. Die Ausnahme war natürlich Rolando Villazon als Papageno, der durch sein komödiantisches Talent die Lacher des Publikums auf seiner Seite hatte. Seine durch und durch schlechte Gesangsleistung konnte er diesmal aber damit nicht überspielen. Was in den vorherigen Produktionen noch irgendwie akzeptabel war, das wurde mit dem Wechsel ins Bariton-Fach nun fast zu einer Farce. Einen derart schlecht gesungenen Papageno habe ich bisher noch nicht gehört. Villazons schwache Leistung fiel überdeutlich auf, weil die übrige Besetzung bis in die kleinste Rolle Weltklasse-Format besaß.
Die atemberaubend schön singende Christiane Karg als Pamina und der stimmlich und stilistisch hervorragende Klaus Florian Vogt als Tamino. boten lyrischen Gesang vom Feinsten. Albina Shagimuratova als Königin der Nacht begeisterte das Publikum in ihren beiden Arien, während Franz-Josef Seligs wunderbar strömender Bass eine Idealbesetzung für Sarastro war. Hinreißend war auch Regula Mühlemann in ihrem kurzen Auftritt als Papagena. Monostatos war mit Paul Schweinester ebenso optimal besetzt wie das Damen-Trio mit Johanni van Oostrum, Corinna Scheurle und Claudia Huckle. Tareq Nazmi (Sprecher), Levy Sekgapane ( 1. Priester / 1. Geharnischter) und Douglas Williams (2. Priester / 2. Geharnischter) rundeten das Ensemble auf höchstem Niveau ab. Tadellos waren auch die drei Knaben, die von Luca Kuhn, Giuseppe Mantello und Lukas Finkbeiner gesungen wurden, sowie der bestens disponierte RIAS Kammerchor.
Yannick Nézet-Séguin dirigierte das exzellente ‘Chamber Orchestra of Europe’ mit einer unheimlichen Leidenschaft und ließ somit das Publikum an einer musikalischen Sternstunde teilhaben. Einerseits war seine ‘Zauberflöte’ ein Musterbeispiel aus Transparenz, Innenspannung und Dynamik, andererseits holte er ein Maximum aus dem hingebungsvollen und mit hörbarer Freude aufspielenden Orchester heraus und trug dabei die Sänger quasi auf Händen.