« Für mich ist Ravel ein Zauberer. Debussy ist viel weiter gegangen als er, aber mit seinem herausragenden Gespür für das Orchestrale hat Ravel zauberhafte Stimmungen erschaffen. Selbst in seinen Solostücken für Klavier spürt man immer das ganze Orchester dahinter. » Diese Aussage des französischen Pianisten Jacques Rouvier kann man als Maxime über die 1974-75 entstandene Gesamtaufnahme des Solowerks von Ravel stellen, die jetzt bei Calliope in neuem Remastering herausgekommen ist.
Rouviers Aufnahme ist gewiss eine der persönlichsten, die je eingespielt wurden. Und selbst wenn andere Pianisten in einigen Werken einen größeren Grad an Spontaneität erreicht haben (etwa in dem hier erstaunlich spannungsarmen ‘Ondine’), so ist es generell ein ungemein schillerndes Farbenspiel, das Rouviers Interpretationen ganz besonders werden lässt. Werke wie ‘Ma mère l’Oye’, ‘Jeux d’Eau’, ‘Scarbo’ oder ‘Miroirs’ gehören daher zu den Höhepunkten der beiden CDs.
Auffällig ist auch die ganz besonders klare Artikulation in den ‘Miroirs’ und vor allem in ‘Le Tombeau de Couperin’. Die ‘Sonatine’ spielt Rouvier mit zum Teil sehr eigenwilligen rhythmischen Formen und Akzenten. In den meisten der kleineren Stücke bleibt der Pianist auf einer gestalterischen Ebene, mit der er zweifellos unter den besten der allerbesten Interpreten einzustufen ist.
Das Remastering der historischen Aufnahmen ist exzellent. Der frische, direkte und dennoch angenehm räumliche Klavierklang ist optimal für diese Musik.
Calliope’s excellent remastering of Jacques Rouvier’s colourful und crystal clear Ravel interpretations is very welcome because this historical recording is one of the best and the most vibrant ever made.