In ihrem zweiten Quartett verarbeitet Florence Price in vier Sätzen lyrische Themen aus der schwarzen Volksmusik, die in eine harmonische und hochchromatische Sprache eingebunden werden.
Während Price in dem Quartett einfache Melodien mit komplexen Harmonien kombiniert, sollte sie später die Themen mit komplizierter Polyphonie benutzen. In den Five Folksongs in Kontrapunkt verwendet sie ein spanisches, ein englisches und bekannte afroamerikanische Volkslieder, die sie in unterschiedlichen Instrumentalkombinationen darstellen lässt.
Das Streichquartett von Leo Sowerby war nur in einer Bleistiftabschrift ohne dynamische Anmerkungen erhalten. Eine erhaltene Archivaufnahme bot hier Anhaltspunkte. Einer düster grüblerischen Einleitung folgt ein lautes, aufgeregtes Hauptthema mit einer entspannteren Sekundärmelodie. Die Durchführung führt zu einem herben Höhepunkt, der, wenn auch tonal harmonisch, so doch dissonant klingt. Es folgt das frenetische Scherzo, das unerbittlichen dauerbewegt unregelmäßige rhythmische Muster vorantreibt. Im rhapsodischen dritten Satz entfaltet sich die lyrische Melodie ruhig über ausdrucksstarken Harmonien. Das angebundene kurze Finale, startet zurückhaltend mit einer Fuge und wird erst am Ende energisch.
Das Avalon String Quartet, in Amerika etabliert und u. a. im Jahr 2000 mit dem ersten Preis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München ausgezeichnet, formuliert bei diesen Einspielungen eine sich der Musik in sanfter Annäherung zuneigende Sicht, die die sich entwickelnden Linien und Zusammenhänge stärker betont als einzelne Höhepunkte herauszustellen. So entsteht ein lyrisches Stimmengeflecht, das die Eigenheiten der Musik ausbreiten kann. Im Vollbesitz aller spielerischen Möglichkeiten entfalten sie den Klang des Ensembles in differenzierter und die Strukturen nicht verheimlichender Art und Weise. Damit beatmen sie die drei Werke in zeitgenössischen Ansätzen und führen sie so neuem Leben zu.
In her second quartet, Price uses lyrical themes from black folk music in four movements, which are integrated into a harmonic and highly chromatic language.
While Price combines simple melodies with complex harmonies in the quartet, she later would fuse the themes with complicated polyphony. In the Five Folksongs in Counterpoint, she uses one Spanish, one English and well-known African-American folk songs, which she performs in different instrumental combinations.
The string quartet by Leo Sowerby was only preserved in a pencil copy without dynamic annotations. A surviving archive recording provided some clues. A gloomy, brooding introduction is followed by a loud, agitated main theme with a more relaxed secondary melody. The development leads to a harsh climax which, although tonally harmonious, sounds dissonant. This is followed by the frenetic scherzo, which relentlessly drives irregular rhythmic patterns forward. In the rhapsodic third movement, the lyrical melody unfolds calmly over expressive harmonies. The short finale, which is connected, starts cautiously with a fugue and only becomes energetic at the end.
In these recordings, the Avalon String Quartet, established in America and awarded first prize at the ARD International Music Competition in Munich in 2000, formulates a view of the music that leans towards a gentle approach, emphasizing the developing lines and connections rather than highlighting individual climaxes. The result is a lyrical ensemble of voices that can spread out the music’s peculiarities. They unfold the sound of the ensemble in a differentiated manner that does not conceal the structures. In doing so, they breathe new life into the three works with a contemporary approach.