Nach langer Vorbereitung hat David Stromberg Bachs Suiten für Cello solo mit einem Barockinstrument eingespielt. Als Besonderheit setzt er, wie von Bach vorgesehen, für die 6. Suite ein fünfsaitiges Cello piccolo ein. Sicherlich spielen die meisten auf dem modernen Cello. Nun ist er aber auch nicht der Erste und damit auch nicht der Einzige, der historische Instrumente nutzt, insbesondere auch ein Cello piccolo für die letzte Suite. Das hat auch Maitane Sebastian schon so gemacht.
Mit dem vielseitigen Klang der Darmsaiten und auch der historisch informierten Handhabung des Bogens lassen sich feinste Nuancen im Ton erkunden. Da ist es auch nur folgerichtig, wenn sich David Stromberg ganz auf seine spielerischen Qualitäten und die der Musik konzentriert, abhold von jedem unnötigen Getue, das nur der Darstellung ohne Sinn dient. So gestaltet er einerseits eine zusammenhängende Welt der sechs Suiten wie auch eine zielgenaue Hinwendung zu den Details jedes Satzes und jeder Phrase. Dabei hält er fest zum schönen Klang und lässt es nur an ganz wenigen Stellen, etwa in der vierten Suite, auch mal andeutungsweise ein bisschen knarzen. Aber das wirft dann eine neue Farbschattierung in die Interpretation und wirkt nicht nachlässig oder ungewollt.
Stromberg formt seine Deutung in klaren Linien, die sowohl die musikalische Formung wie auch die bei Bach immer nahe liegende analytische Gestaltung einbezieht. Geschickt hält er alle Aspekte hoch, also Transparenz, Emotionen und Klanglichkeit. So erzielt er ein durch und durch nicht aufgeregt oder überambitioniert wirkendes und doch nie spröde oder in der Intensität nachlassendes Hörerlebnis. Er nimmt sich auch die Zeit, Momente auszukosten, über die andere vielleicht unbedarft hinwegspielen.
Die sechste Suite auf dem Cello piccolo mag auf den flüchtigen Höreindruck hin eher wie ein Werk mit Bratsche klingen. Aber bei etwas längeren Lauschen wird dann doch der Klang des Cellos deutlich, nur mit weniger Bauch. Hier nutzt Stromberg das kleinere und damit auch wendigere Instrument, um auch etwas geschwinder zu musizieren.
After a long preparation David Stromberg has recorded Bach’s suites for cello solo with a baroque instrument. As a special feature, he uses a five-string cello piccolo for the 6th suite, as Bach intended. Certainly most people play on the modern cello. But he is not the first and therefore not the only one who uses historical instruments, especially a cello piccolo for the last suite. Among others, Maitane Sebastian has presented such a recording.
With the versatile sound of the gut strings and also the historically informed handling of the bow, the finest nuances in tone can be explored. It is therefore only logical that David Stromberg concentrates entirely on his playing qualities and those of the music, away from any unnecessary fuss that only serves the presentation without meaning. Thus, on the one hand, he creates a coherent world of the six suites as well as a precise attention to the details of each movement and phrase. He sticks to the beautiful sound and only in a few places, for example in the fourth suite, he lets it creak a bit. But this then brings a new shade of color into the interpretation and does not seem careless or unintentional.
Stromberg shapes his interpretation in clear lines that include both the musical and the analytical shaping that is always obvious in Bach. He skillfully keeps all aspects high, i.e. transparency, emotion and sonority. In this way his Bach is not too excited or overambitious, and on the other hand it never is brittle or flagging in intensity. He also takes the time to savor moments that others might carelessly pass over.
The sixth suite on the cello piccolo may at first sound more like a work with viola. But after a while, the sound of the cello is clearly revealed, only with less belly. Stromberg uses the smaller and therefore also more agile instrument to give the music a more swinging character.